An Rhein und Ruhr. Die Gremien des VRR wählten Oliver Wittke ohne Gegenstimmen zum neuen Vorstandssprecher. Der Ex-OB aus Gelsenkirchen ist nicht unumstritten.
Wenn Busse und Bahnen an ihren Haltestellen so schnell vorankämen, wie die Führungsgremien des VRR in der Tagesordnung, wären wohl viele heilfroh. Doch Punkt 26b der Tagesordnung war nach weniger als 45 Minuten erreicht: „Wahl Vorstandssprecher/in der VRR AöR“ stand dort. Das Ergebnis war keine Überraschung: der ohne Gegenkandidat angetretene Oliver Wittke wurde ohne Gegenstimmen gewählt, bei den Grünen gab es Enthaltungen, in der Summe jedoch Applaus, Gratulationen und einen Blumenstrauß.
„Das ist ein starkes Signal“, wertete der CDU-Politiker das Wahlergebnis. „Es zeigt auch, wo die Herausforderungen liegen: Nicht im Streit sondern im Konsens einen Schienenverkehr und einen öffentlichen Nahverkehr im Rhein-Ruhr-Raum zu schaffen, der die Verkehrswende möglich macht.“ Was die Finanzierungsfragen angeht, werde man noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. „Nicht nur in den Kommunen und in den Verkehrsverbünden, sondern vor allem in Düsseldorf und Berlin. Das möchte ich gern mit Ihnen gemeinsam machen.“
Der Ex-OB von Gelsenkirchen tritt sein Amt im Februar an
Der 57-Jährige aus Gelsenkirchen wird zum 1. Februar 2024 sein Amt von Gabriele Matz übernehmen, die vor rund anderthalb Jahren eingesprungen war, als sich der VRR lautstark von seinem Vorstandssprecher Ronald Lünser trennte. Nun soll der Politprofi und Ex-NRW-Verkehrsminister den Verkehrsverbund in die Verkehrswende führen. Der VRR hat traditionell zwei Vorstände, einer davon ist der Sprecherposten, den Wittke ab Februar ausfüllen wird und in 2022 mit einem Jahresgehalt von 267.000 Euro dotiert war.
Was Wittke mitbringt, sind vor allem gute Kontakte in die Kommunen sowie in Land und Bund: Von 2005 bis 2009 war er in der CDU/FDP-Landesregierung Minister für Bauen und Verkehr und musste wegen eines Verkehrsverstoßes (wiederholt zu schnelles Fahren) zurücktreten. In seiner Amtszeit nahm er den Vorrang für den Schienenverkehr zurück zu Gunsten der Straße.
Von 2013 bis 2021 war er Bundestagsabgeordneter für die CDU und u.a. Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Nach der letzten Wahl gehörte er dem Bundestag nicht mehr an, trat auch als Vorsitzender der CDU Ruhr zurück und war zuletzt als Lobbyist für die Immobilienbranche tätig, noch vor wenigen Tagen erst äußerte er sich zur Wohnungsbaukrise.