An Rhein und Ruhr. Der 56-jährige CDU-Politiker Oliver Wittke soll Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr werden. Die Wahl ist Ende September geplant.
Der ehemalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) soll Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr werden und damit die Nachfolge von Ronald Lünser bzw. Gabriele Matz antreten. Die Wahl durch die VRR-Gremien soll Ende September erfolgen. Ronald Lünser hatte im Mai 2022 um eine Vertragsauflösung gebeten, Gabriele Matz übernahm den vakanten Posten übergangsweise, geplant war eigentlich eine Neubesetzung bereits für Anfang 2023.
Die Suche gestaltete sich offenbar schwierig. Für den Posten des Vorstandssprechers hat die CDU-Fraktion ein Vorschlagsrecht. Die Kandidatenauswahl einer Personalagentur wusste jedoch nicht zu übnerzeugen. Nun hat sich die CDU im VRR offenbar nach Hinweisen der NRW-Staatskanzlei auf Oliver Wittke verständigt.
Der heute 56-jährige, gebürtige Marler rückte 1999 abrupt ins politische Rampenlicht, als er der jüngste und erste CDU-Oberbürgermeister von Gelsenkirchen wurde - da war er allerdings schon NRW-Landtagsabgeordneter. In Gelsenkirchen ist der katholische Familienvater bis heute zuhause und hätte künftig auch keinen weiten Weg zur Arbeit. Auch der VRR-Hauptsitz ist in Gelsenkirchen.
Was Wittke mitbringt, sind vor allem gute Kontakte in die Kommunen sowie in Land und Bund: Von 2005 bis 2009 war er in der CDU/FDP-Landesregierung Minister für Bauen und Verkehr und musste wegen eines Verkehrsverstoßes (wiederholt zu schnelles Fahren) zurücktreten. Von 2013 bis 2021 war er Bundestagsabgeordneter für die CDU und u.a. Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Nach der letzten Wahl gehörte er dem Bundestag nicht mehr an, trat auch als Vorsitzender der CDU Ruhr zurück und war zuletzt als Lobbyist für die Immobilienbranche tätig.
Wittke gilt als gut vernetzt in den Kommunen wie auch in Düsseldorf und Berlin. Als großer Befürworter für den Nahverkehr ist er bislang nicht in Erscheinung getreten, in seiner Zeit als NRW-Verkehrsminister galt er eher als Befürworter des Straßenausbaus. Gleichwohl ist auch aus SPD-Kreisen Zustimmung zu Wittke zu vernehmen. Was man wissen muss: Es gibt zwei VRR-Vorstände, für den zweiten Posten hat dier SPD ein Vorschlagsrecht und dort - mit Unterstützung der CDU - die Verlängerung des Vetrages für „ihren“ Vorstand José Luis Castrillo durchbekommen.
Bei den Grünen, die dem Fachmann Ronald Lünser noch nachtrauern, will man sich beraten. SPD wie Grüne Parteien wollen mit Oliver Wittke vor dessen Wahl noch ausführlich sprechen. Dass es weitere „Bewerbungsgespräche“ gibt, ist indes unwahrscheinlich: Weitere Kandidaten für den Posten sind derzeit nicht im Umlauf.