An Rhein und Ruhr. Die Bahn baut weiter an der Betuwe-Linie und will die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich modernisieren. Die EVG befürchtet einen Engpass.

Die Deutsche Bahn arbeitet weiter am Ausbau der Betuwe-Linie und will die Strecke zwischen Oberhausen und Emmerich mit Milliardeninvestitionen komplett sanieren und fit für die Zukunft machen. Dabei kommen auf Pendler wieder schwere Zeiten zu, da die Strecke ab Herbst 2024 immer wieder vollständig oder teilweise gesperrt wird. Wie bei der letzten Sperrung dürfte ein Schienenersatzbus verkehren. Hier befürchtet die Gewerkschaft EVG aber ein Problem durch den Fahrermangel.

Hoher Krankenstand: In NRW fehlen viele Busfahrer

Der Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern ist aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) das zentrale Problem bei der Generalsanierung wichtiger Schienenkorridore ab dem kommenden Jahr. „Für den Ersatzverkehr sind ausreichend Fahrzeuge bestellt“, sagte EVG-Chef Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur. „Doch was das Personal angeht, ist die Situation ungemein schwieriger.“

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Dabei hat bereits der ÖPNV in der Region mit einem massiven Personalmangel zu kämpfen. Bus- und Bahnfahrer werden am Niederrhein und im Ruhrgebiet händeringend gesucht, einige Verkehrsunternehmen wie die Ruhrbahn mussten bereits ihren Fahrplan kürzen. Grund dafür ist – wie auch bei der Deutschen Bahn und anderen Schienenverkehrsanbietern selbst – der anhaltend hohe Krankenstand unter den Fahrern. Das sorgt in NRW auch für Ärger bei Schülern und Eltern.

Bund finanziert Sanierungen mit 40 Milliarden Euro

Die Bahn will bundesweit insgesamt knapp 40 Schienenkorridore generalsanieren. Darunter die Strecke Emmerich-Oberhausen in 2025. Der Bund hat zugesagt, die Sanierungsvorhaben bis 2027 mit zusätzlich rund 40 Milliarden Euro zu finanzieren.

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Ab dem kommenden Jahr soll die Bahninfrastruktur, die derzeit von der Bahn-Tochter DB Netz betrieben wird, in eine neue, dem Gemeinwohl verpflichtete Infrastrukturgesellschaft überführt werden. Das Infrago genannte Unternehmen bleibt dabei unter dem Dach der Deutschen Bahn. Der Bund soll indes weiterreichende Aufsichts- und Kontrollmöglichkeiten erhalten. Damit soll das neue Unternehmen vom Gewinndruck befreit werden.

Kritikern geht dieser Schritt nicht weit genug. Insbesondere die Grünen und auch die Union haben eine Zerschlagung des Konzerns und eine vollständige Trennung zwischen der Infrastruktur und dem Betrieb gefordert.

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EVG: Zerschlagung der Bahn verhindern

Die EVG hatte sich stets gegen einen solchen Schritt ausgesprochen. „Die Infrago ist der Kompromiss, um die Zerschlagung der Deutschen Bahn zu verhindern“, sagte Burkert. „Für uns ist entscheidend, dass die Arbeitnehmerinteressen gewahrt werden und die zugesicherte Finanzierung für die Generalsanierung auch kommt.“ Über die endgültige Aufstellung und Struktur der Infrago soll an diesem Mittwoch der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn abstimmen.