An Rhein und Ruhr. Manche Städte an Rhein und Ruhr gehen gegen öffentliche Grillpartys vor, wenn sie Müll und Lärm verursachen. Welche Strafen drohen.

Öffentliche Parks und Grillplätze an Rhein und Ruhr sind beliebte Treffpunkte zum Grillen für diejenigen, die keinen Garten oder Balkon besitzen. In einigen Städten gibt es bestimmte Zonen, in denen es unter Auflagen erlaubt ist, den Grill anzuschmeißen, so zum Beispiel im Essener Stadtgarten. Mancherorts werden Grillpartys in Parks jedoch zum Problem, wenn sie zu laut werden und Müll liegenbleibt.

Die Stadtverwaltung Essen hat festgestellt, dass das Ordnungsamt an den Grillzonen häufig einschreiten muss. Im Nordpark machte man bereits mehrere Gruppen darauf aufmerksam, ihre Grillpartys in die dafür vorgesehenen Zonen zu verlagern. Obwohl die meisten Grillenden ihre eigenen Müllsäcke verwenden und die Stadt zusätzliche Behälter aufgestellt hat, bleibt viel Müll auf den Wiesen liegen. Hinzu kommt, dass sich Anwohner gestört fühlen. „Der Qualm zieht bis in meine Bude“, beschwert sich Phillip R., als er gegen 18.30 Uhr seine Wohnung am Stadtgarten verlässt. An Tagen wie diesen könne er kein Fenster öffnen.

Grillpartys werden für Ruhrgebietsstädte zum Problem

Andere Städte, ähnliche Probleme: In Gelsenkirchen herrscht seit Februar 2022 ein öffentliches Grillverbot wegen starker Vermüllung. An festen Grillzonen, wie im Nordsternpark, wurden dafür zusätzlich zehn 240-Liter-Mülltonnen aufgestellt. In Bochum-Wattenscheid diskutiert die Bezirksvertretung über das Müll-Problem an den Grillplätzen am Monte Schlacko. Eine Lösung gibt es bislang nicht.

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In Duisburg beklagen Anwohner am Toeppersee das Verhalten einiger Camper, die ihren Müll einfach liegen lassen. In Bottrop entpuppte sich der Welheimer Park als Problemzone: Hier fand man trotz ausreichender Mülleimer etwa Pizzakartons und Plastikbecher auf dem Boden. Keine 100 Meter vom Spielplatz entfernt liegen Glasscherben auf dem Weg. In Dortmund ist der Fredenbaumpark ein beliebter Hotspot für gesellige Grillpartys, aber eben auch für Vermüllung, Qualm und Lärm.

Wenig Ärger an Grillplätzen am Niederrhein

Am Niederrhein scheinen Grillpartys in Parks seltener für Ärger zu sorgen. Das Ordnungsamt Moers habe in diesem Jahr keine Beschwerden über Lärm erreicht, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Für Müll, der in Parks liegt, rückten die Beamten nicht aus. Der werde fotografisch dokumentiert. Enni Stadt und Service sei dafür verantwortlich, den Müll zu entsorgen. „Eine Verfolgung ist sehr schwierig, da Verursacher auf ‚frischer Tat‘ ertappt werden müssen“, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder.

In der Stadt Kleve sind drei öffentliche Grillplätze ausgewiesen, an denen jedoch keine festen Grills installiert sind. Außerdem betreiben örtliche Heimat- und Sportvereine mehrere Plätze zum Grillen, meint die Stadt auf Anfrage. Beschwerden seien beim Ordnungsamt in Kleve in diesem Jahr aber nicht eingegangen, ebenso wenig wie in Emmerich und Rheinberg.

Fast überall ist das Grillen im Park an Benimmregeln gebunden. An den Grillplätzen in Kleve weisen große Schilder darauf hin: Kohle und Asche gehören in die feuerfesten Abfallbehälter, Müll muss mitgenommen werden, Musikanlagen und Notstromaggregate sind verboten, Griller müssen Abstand zu Bäumen und Sträuchern halten und um 22 Uhr ist Sperrstunde. Am helllichten Tag stellen laute Musik und qualmende Grills in der Regel aber noch keine Ordnungswidrigkeit dar.

Welche Strafen bei Missachtung der Auflagen drohen

Die meisten Stadtverwaltungen geben auf Nachfrage an, dass das Ordnungsamt regelmäßig kontrolliere, ob sich alle an die Regeln halten. Falls nicht, werden die Grillenden zur Kasse gebeten. In Dortmund kostet das Wegwerfen kleiner Gegenstände wie Zigarettenkippen oder Taschentücher außerhalb der Müllbehälter zum Beispiel 55 Euro. Größere Gegenstände wie Pappkartons schlagen mit 75 Euro zu Buche. In Kleve könne das Ordnungsamt ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro verhängen, wenn Personen abseits der ausgeschilderten Plätze grillen oder gegen Auflagen verstoßen.

In vielen Städten, darunter Emmerich, Gladbeck, Velbert, Gelsenkirchen und Recklinghausen, hat sich das Grillproblem vorübergehend jedoch von selbst gelöst. Wegen Hitze, Trockenheit und Brandgefahr wurden die Grillplätze vorläufig gesperrt.

Wer trotzdem die Bratwurstzange auspackt, kann in Velbert mit bis zu 80 Euro, in Gladbeck mit bis zu 100 Euro und in Gelsenkirchen sogar mit bis zu 1000 Euro Bußgeld bestraft werden. Damit das Grillen im Freien wieder gestattet wird, müsste es länger regnen und abkühlen. So ist die Wetterprognose für Grill-Fans eher schlecht: Es bleibt warm und hauptsächlich sonnig.