An Rhein und Ruhr. Nirgendwo ist das Tanken in Deutschland aktuell günstiger als in NRW. Eine neue Studie benennt Gründe für die niedrigen Benzin- und Dieselpreise.
In NRW ist Benzin so günstig wie in keinem anderen Bundesland. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag vorgestellten Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft in Köln. Im bundesweiten Vergleich zahlen Autofahrerinnen und Autofahrer an nordrhein-westfälischen Tankstellen den niedrigsten Literpreis für Superbenzin (1,825 Euro im Schnitt). Beim Dieselpreis rangiert NRW auf Platz drei hinter Rheinland-Pfalz und Bremen.
Die Ursache für die verhältnismäßig geringen Preise sehen die Studienautoren Thomas Puls und Jan Wendt in der unterschiedlichen Versorgung der deutschen Öl-Raffinerien: „Die über Pipeline aus Rotterdam mit Öl versorgten Raffinerien in Nordrhein-Westfalen geben derzeit den günstigsten Kraftstoff ab.“ Raffinerien in östlichen Bundesländern hätten sich hingegen erst spät von russischem Öl abgewandt, dort ist der Dieselpreis nun deutlich höher.
Tanken in NRW: Preise für Benzin und Diesel an Tankstellen niedriger als im Vorjahr
Die geopolitische Lage hatte im vergangenen Jahr zu erhöhten Preisen an den Zapfsäulen in NRW geführt. Heute nehmen die Forscher Entspannung wahr: Mitte Juni 2023 kostet der Liter Diesel rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr – obwohl der Tankrabatt zu diesem Zeitpunkt noch Bestand hatte. Bei Super E5 ist der Unterschied kleiner, doch auch hier kostet der Liter knapp 7,5 Prozent weniger.
An Autobahnraststätten sind die Preise für Benzin und Diesel deutlich höher als an regulären Tankstellen. Eine Stichprobe des ADAC Nordrhein im März 2023 zeigt, dass Autofahrer an Autobahntankstellen pro Liter über 40 Cent mehr zahlen müssen als an einer Tankstelle neben der Autobahn. Wer von der Autobahn abfährt, kann in NRW bei einer 50-Liter-Tankfüllung im Schnitt 22,20 Euro (E10) bzw. 20,30 Euro (Diesel) sparen.
Teure Benzin- und Dieselpreise an Autobahnen – ADAC-Experte: „Frechheit“
„Ein gewisser Preisaufschlag direkt an der Autobahn ist akzeptabel, aber Aufschläge von teilweise deutlich mehr als 40 Cent pro Liter sind eine Frechheit und auch nicht mit dem Argument eines 24-Stunden-Services zu rechtfertigen“, sagt ADAC Verkehrsexperte Roman Suthold. Seiner Auffassung nach nutze die Mineralölindustrie die Spielräume in der Preisgestaltung zu Lasten der Verbraucher „schamlos“ aus.