Düsseldorf. Der Flughafen Düsseldorf ist ohne Chaos in die Ferien gestartet. Ein Betreiberwechsel könnte das ab Samstag ändern. Was Passagiere wissen müssen.
Am Freitag sind die Osterferien in NRW gestartet – und damit auch viele Urlauber vom Flughafen in Düsseldorf.
Die teils chaotischen Zustände bei der Gepäckabfertigung und der Sicherheitskontrolle aus dem vergangenen Jahr sollen vermieden werden
Gewerkschaft klagt weiterhin über zu wenig Personal
In der Nacht zu Samstag gibt es noch einen Betreiberwechsel
Die Frau am Zugang zur Sicherheitskontrolle an Gate C hebt die Hand, winkt: „Hallo! Hallo! Durchlaufen, bitte!“. Ähnlich sieht es an den anderen Zugängen und den Check-in-Schaltern der Fluggesellschaften aus. Es ist, als sollten Bilder mit langen Menschenschlagen und langen Wartezeiten am Flughafen Düsseldorf zum Start der Osterferien in NRW vermieden werden. An diesem Freitagmittag scheint es zunächst zu funktionieren. Die längste Schlange bildet am Mittag eine Schwimmgruppe aus Mönchengladbach, die zum Trainingslager nach Kreta fliegt.
Die künftigen Passagiere schlendern durch die Gänge, von Aufregung keine Spur. Die ersten Familien trudeln bereits mit ihren Koffern ein. Eine Familie aus Goslar hat soeben eingecheckt, verstaut die Bordkarten. Sie haben Verwandte in Ratingen besucht und fliegen nun nach Lissabon. 21 Grad, Sonne! Nicht so ein Regenwetter wie in Düsseldorf...
Ein Tipp: Drehfunktion des Handys für das Scannen ausstellen
Donnerstagabend haben sie versucht, über das erst am Dienstag eingeführte Buchungssystem„DUSgateway“ ein Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle zu buchen, doch alle Termine waren bereits ausgebucht. Dasselbe passierte der Verwandten aus Ratingen, die am Samstagfrüh in den Urlaub fliegt.
Bei anderen funktioniert es, manch Reisender sichert sich noch mit dem Handy am Flughafen selbst ein Zeitfenster. Ein Tipp für Smartphonenutzer: Wer vorher die Drehfunktion des Handys ausschaltet, kann den Zugangscode besser scannen und muss es nicht dreimal hintereinander versuchen, wie so mancher Fluggast am Freitag. Andere hingegen haben noch nichts vom neuen Buchungssystem gehört.
Flughafen-Manager: Airport Düsseldorf hat aus dem Chaos 2022 gelernt
Henning Pfisterer vom Flughafen-Aviation-Management zieht ein positives Zwischenfazit zu „DUSgateway“, weil ausgebuchte Termine ein Zeichen dafür sind, dass das neue System angenommen werde. Pfisterer präsentiert sich im Gespräch mit der Redaktion an diesem Tag entspannt und in „guter Stimmung“. Der Flughafen, die Dienstleister und die Fluggesellschaften hätten sich auf den Ferienstart vorbereitet und aus den Fehlern der vergangenen Ferien, wo es immer wieder zu teils chaotischen Zuständen bei den Sicherheitskontrollen und der Gepäckabfertigung gekommen war, gelernt.
Eine sogenannte Taskforce sei gebildet worden und bereit, einzuspringen. So könnten die Flughafenmitarbeiter zum Beispiel auch Fluggastbrücken an die Flieger fahren oder bei der Gepäckabfertigung helfen, wenn es nötig werde. Zudem helfen Flughafen-Mitarbeitende bei der Passagierlenkung und der Flugplan sei etwas entzerrt worden. Insgesamt 30 Maßnahmen habe der Flughafen eingeleitet, um den Reiseablauf besser zu organisieren.
Chaos am Düsseldorfer Flughafen – Verdi: Noch immer fehlt Personal
Habe man im vergangenen Jahr aufgrund der teils chaotischen Zustände kurzfristig reagieren müssen, habe man sich nun länger und besser vorbereiten können. Eine Jobbörse sollte dabei helfen, Personal zu finden. Und auf der Homepage des Flughafens würden nun offene Stellen angezeigt – nicht mehr nur bei den Dienstleistern, wie bislang, so Pfisterer. Teilzeitstellen seien in Vollzeitstellen umgewandelt worden und überall habe es personelle Aufstockungen gegeben.
Das will der für den Luftverkehr zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim so nicht unterschreiben. Es habe zwar Neueinstellungen gegeben, aber es seien genau so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegangen, so dass noch immer Personal - 350 Stellen - fehle, sagte er im Gespräch mit der Redaktion. Dass es derzeit so ruhig am Flughafen sei, läge auch daran, dass „Mann und Maus“ eingesetzt worden seien.
Mehr Selbstbedienungsgeräte
Auch die Fluggesellschaft Eurowings hat sich auf den Ferienreiseverkehr vorbereitet. Neue Buchungssysteme für die Sicherheitskontrolle wie „DUSgateway“ am Airport Düsseldorf könnten eine Hilfe sein, die Abläufe und Pünktlichkeit zu verbessern. Solche Buchungssysteme werden „sicherlich dabei helfen, um die Situation an den Flughäfen deutlich zu verbessern“, antwortet eine Eurowings-Sprecherin auf Anfrage der NRZ. Die Airline sei daher zuversichtlich, dass diese und weitere insgesamt 80 Maßnahmen für eine verbesserte Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sowie eine „stabile Performance“ sorgen werden, heißt es weiter.
Für Flüge bis Ende Oktober biete Eurowings eine zusätzliche Gepäckaufgabe am Vorabend zwischen 18 und 20 Uhr an. Das kostet eine Servicegebühr von fünf Euro am Check-in Schalter, an den Self-Bag-Drop-Automaten sei der Service kostenfrei. Dieses Angebot gilt unter anderem an den Flughäfen Düsseldorf und Köln. Zum Start der Osterferien in Nordrhein-Westfalen hat Eurowings die Selbstbedienungsmöglichkeiten erweitert. „In Köln gibt es vier zusätzliche Check-in Automaten, vier neue Tagging-Automaten sowie vier zusätzliche Self-Bag-Drop-Automaten. In Düsseldorf wurden zwanzig brandneue Check-in-Automaten installiert. An diesen können Reisende auch Gepäckanhänger drucken, was die Gepäckabgabe beschleunigt und die Wartezeiten am Check-in verkürzt“, so die Eurowings-Sprecherin.
„Entspannt“ findet es an diesem Tag auch Peter Lochner aus Düren. Gemeinsam mit seiner Frau Monika und dem Enkelsohn Jakob (11) fliegen sie nach Rom. Die viertägige Reise hat Jakob, der selbst in Jülich wohnt, von seinen Großeltern zur Kommunion im Jahr 2020 geschenkt bekommen. Aufgrund der Pandemie findet die Reise erst jetzt statt. Endlich!
Zum ersten Mal in den Ferien unterwegs sind Sara und Jasper mit ihren beiden Kindern und ihren Eltern, weil ihr Sohn nun die erste Klasse besucht. Statt an den Strand zieht es sie schwer bepackt auf die Piste nach Obertauern.
Düsseldorfer Flughafen: Wartezeit-Risiko am Samstag durch Betreiberwechsel
170.000 Passagiere erwartet allein der Flughafen Düsseldorf an diesem ersten Ferienwochenende. Pfisterer rät allen Passagieren, zwischen zwei und drei Stunden vor ab Abflug am Flughafen zu sein, aber nicht früher als drei Stunden. Denn ansonsten kämen sich die Passagiere aus dem Morgen- und dem Mittagbetrieb in die Quere.
Und noch ein Wartezeit-Risiko gibt es am Samstag: Ausgerechnet an diesem ersten Osterferienwochenende findet ein Betreiberwechsel bei der Gepäckabfertigung statt, zwei neue Unternehmen steigen in der Nacht auf Samstag, zum 1. April, in den Betrieb ein. Das, so Aviation-Manager Pfisterer, sei ein Faktor, der zur „Destabilisierung“ beitragen könnte. Die Lage sei erkannt, aber der Flughafen habe wenig Einfluss darauf gehabt. Pfisterer gehe davon aus, dass es um Mitternacht einen „reibungslosen Übergang“ geben werde. Die Gepäck-Dienstleister sollen sich gegenseitig unterstützen, das werde der Flughafen kontrollieren. Am Samstag und am Sonntag rechnet er vor allem morgens rund um 7 Uhr mit einem großen Passagieraufkommen.