Am Niederrhein. In Folge #17 des Podcasts „An der Theke“ sind Lucas Horn und Malte Grimme zu Gast. Die Dinslakener haben das Kartenspiel Glücksgriff entwickelt.

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Eigentlich, das müssen Lucas Horn und Malte Grimme direkt zu Beginn unseres Gesprächs im Podcast „An der Theke“ zugeben, zocken sie nicht so oft. Okay, das macht neugierig! Denn gemeinsam mit ihrem Kumpel Jan Schewzik haben sie mitten in der Pandemie ein eigenes Kartenspiel entwickelt: „Glücksgriff“. Wie passt das bitte zusammen? „Das war keine Schnaps-, sondern eher eine Bieridee“, sagt Lucas. Und da wir gerade davon sprechen, ein Bier gibt’s bei uns natürlich auch wieder. Dieses Mal stoßen wir mit einem OPA, Abkürzung für „Oli’s Pale Ale“, von Fleuther aus Geldern an. Prost!

Aber wie sind die drei Dinslakener Freunde denn nun zu ihrem „Glücksgriff“ gekommen? „Wir haben Skat-Karten mit weißen Blättern überklebt und angefangen, unsere eigenen Karten zu entwickeln und unsere eigenen Spielabläufe zu planen“, erzählt Lucas. Das nahm einige Zeit in Anspruch, um genau zu sein: ein gutes halbes Jahr. Dass sich daraus eine Geschäftsidee entwickeln würde, hatten sie anfangs jedoch nicht geplant. „Wir haben das Spiel selbst auf dem Couchtisch gezockt und dann unseren Freunden und Familien vorgestellt“, erzählt Malte. Und die waren vom Spiel richtig begeistert.

Auf der Spielemesse in Essen

Das müsst ihr professionell machen, hörten die Studenten immer wieder. „Aber wenn wir es machen, dann machen wir es richtig“, dachten sie sich. Also überarbeiteten sie das Spiel, probierten es selbst unzählige Male aus. Langweilig wurde es ihnen dabei nicht, erst auf der Spielemesse in Essen kamen sie irgendwann an ihre Grenzen. „Da spielst du am Tag 150 Mal dieses Spiel und das machst du dann vier Tage lang“, sagt Malte. Das sei anstrengend gewesen, zwei Tage Pause brauchten sie danach schon. Mittlerweile aber zocken sie es wieder regelmäßig, „einfach weil’s Spaß macht“.

Die Dinslakener Lucas Horn und Malte Grimme (v.l.n.r.) haben zusammen mit Jan Schewzik das Kartenspiel „Glücksgriff“ entwickelt.
Die Dinslakener Lucas Horn und Malte Grimme (v.l.n.r.) haben zusammen mit Jan Schewzik das Kartenspiel „Glücksgriff“ entwickelt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Doch noch einmal zurück zum Entwicklungsprozess, denn da gibt’s noch die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Zum Beispiel, wie es zu den märchenhaft-mystischen Design der Karten kam. Lucas, der „Visionär“, wollte die Motive selbst zeichnen und ließ sich auch von der Skepsis seiner Freunde nicht beirren. Das Ergebnis… nun ja. „Das sah wie von einem Kind gemalt, wirklich schrecklich“, fasst Malte zusammen. Doch Lucas gab nicht auf, übte einfach immer weiter, bis das Ergebnis schließlich auch die anderen beiden überzeugte. Ein echter Dickkopf eben.

„Nur Streber lesen Anleitungen“

Wer sich jetzt schon ganz ungeduldig fragt, wie denn nun das Kartenspiel funktioniert… Dazu steht auf der Internetseite geschrieben: „Nur Streber lesen gerne Anleitungen.“ Deshalb gibt’s Erklärvideos oder nun eine Zusammenfassung im Podcast: Das zahlenbasierte Kartenspiel erinnert an Wizard, das Spielgeschehen und die Spieldynamik sind jedoch gänzlich anders. „Man hat von Beginn an sieben Karten auf der Hand, die man versucht, loszuwerden“, sagt Lucas. Wer durch die verschiedenen Taktiken weniger als sieben Punkte auf der Hand hat, sagt „Glücksgriff“. Dann werden alle Karten aufgedeckt und die Punkte gezählt.

Die Motive für das Kartenspiel „Glücksgriff“ hat Lucas Horn selbst gezeichnet.
Die Motive für das Kartenspiel „Glücksgriff“ hat Lucas Horn selbst gezeichnet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Insgesamt 5000 Kartenspiele haben die Freunde produzieren lassen – auf eine möglichst nachhaltige und umweltschonende Art und Weise. „Deshalb haben wir in Deutschland und überwiegend CO2-neutral produziert“, erklärt Malte. Aber, das gibt er auch zu: „Nichts ist so gut, dass wir es nicht noch besser machen können.“ Bei der zweiten Auflage – ja, die ist geplant – wollen sie beispielsweise die Plastikverpackung weglassen. Eines aber ist schon jetzt ein echtes, klimafreundliches Aushängeschild: „Wir pflanzen einen Baum pro verkauftem Kartenspiel.“

Bäume pflanzen in Madagaskar

Dazu arbeiten die Dinslakener mit dem Aufforstungsunternehmen Eden Project zusammen. 2000 Setzlinge konnten so bislang gepflanzt werden, hauptsächlich Mangroven in Madagaskar. Denn die Mangrove ist „nicht so eine Diva“, sagt Malte, kann also auch im trockenen Inselstaat schnell wachsen und viel CO2 binden. Mit dieser Idee wollen sie vor allem den großen Spieleherstellern, bei denen Nachhaltigkeit bislang kaum eine Rolle spielt, zeigen: „Das Ganze geht auch nachhaltig! Und wenn wir das in unserem Kinderzimmer oder Keller können, dann könnt ihr das erst recht!“

Ideen haben die Freunde viele. Zwar ist ein komplett neues Spiel bislang noch nicht geplant, dafür aber eine Erweiterung von „Glücksgriff“. Und die dürfte gerade Vielspielerinnen und Vielspieler, gern auch „Nerds“ genannt, begeistern. Wobei, das verrät Visionär Lucas, ganz exklusiv und selbst für seinen Kumpel überraschend: „Ich habe schon eine Idee für ein neues Spiel.“ Worum es sich dabei handelt, auf welchen der drei Freunde eine bestimmte Spielregel zurückgeht und wie viele „strebermäßige Punkte“ die Gäste beim Bierdeckelquiz machen – all das ist in der neuen Folge unseres Podcasts „An der Theke“ zu hören.

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Alle zwei Wochen laden wir freitags eine neue und kostenlose Folge hoch, zu finden bei allen gängigen Podcast-Anbietern wie Spotify und Apple Podcast oder auf www.nrz.de/andertheke

Mehr Infos zu „Glücksgriff“ gibt’s auf der Internetseite www.gluecksgriff-kartenspiel.de