An Rhein und Ruhr. Speiseöl ist knapp und teuer. Großhändler haben die Abgabemengen reduziert. Duisburger Gastronom hat Pommes bereits von der Speisekarte genommen.

Erst die Pandemie, jetzt erhöhte Speiseölpreise: Die Verzweiflung ist Matthias Langhoff, Inhaber des Walsumer Hofs in Duisburg, anzumerken. Musste er in den vergangenen zwei Jahren auf seine Kundschaft verzichten, sind es nun die gestiegenen Preise für das Speiseöl, die seine Existenz gefährden. Seit vergangener Woche gibt es bei ihm auf der Karte keine Pommes mehr: Fettgebackenes verbrauche einfach zu viel des so knappen Speiseöls. Das beliebte Schnitzel wird nur noch allein auf dem sonst leeren Teller serviert. Ein Versuch des Restaurantbesitzers dennoch Beilagen anzubieten: Bestimmte Gerichte sollen künftig nun mit Reis aufgetischt werden.

„Das Problem ist ja auch erstmal an Speiseöl zu kommen. Von unserem Lieferanten bekommen wir nur noch ein gewisses Kontingent. Gerade einmal die Hälfte von dem, was wir sonst erhalten haben“, erklärt Langhoff - und das zu einem deutlich höheren Preis als er sonst zahlt, denn: Die Preise seien um 200 Prozent gestiegen.

Duisburger Gastronom bleibt die Kundschaft weg

Zwar zeigen die Gäste für die Veränderungen auf der Speisekarte Verständnis, dennoch bleiben sie aus: „Wir haben ja auch nicht nur das Problem mit dem teuren und knappen Speiseöl. Durch die hohen Spritpreise bleiben die Leute auch alle zu Hause.“ Vergangenen Mittwoch habe der Walsumer Hof gerade einmal drei Essen ausgegeben. „Wir verrecken hier förmlich. Bisher haben wir es zwar immer geschafft, aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange einfach auch erreicht“, zeigt sich der Restaurantbesitzer besorgt um sein Geschäft.

So wie Langhoff geht es derzeit vielen, die in der Gastronomiebranche tätig sind. Einige von ihnen, so auch Constantinos Costas vom „Hassels-Grill“ in Düsseldorf, haben bereits die Preise für ihre Produkte erhöht. Um die hohen Kosten wieder rein zu bekommen, sei Costas bei seinen neuen Preisen aber „längst noch nicht da, wo ich sein müsste“. Denn: Nicht nur die Preise für die Speiseöle schießen durch die Decke: „Es wird ja alles teurer: Verpackungsmaterial, Energiekosten für den Laden und die Lieferkosten der Logistiker wegen den hohen Spritpreisen.“

Dehoga NRW: Hamsterkäufe führen nicht zur Entspannung der Situation

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie bedeuten die gestiegen Preise zusätzliche Herausforderungen für Gastronomen, bestätigt auch Thorsten Hellwig, Sprecher vom Deutschen Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) in NRW. Punktuell habe auch der Verband von den Lieferengpässen bei Produkten wie bestimmten Ölsorten erfahren. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, wie andauernd diese tatsächlich sind. Hamsterkäufe führen jedenfalls nicht zur Entspannung der Situation“, betont der Dehoga-Sprecher.

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Grundsätzlich sei die Warenversorgung immer noch gesichert, „frische Ware ist auf dem Weg“, so Klaus Wiedmann, Sprecher des Lebensmittelgroßhandels Metro mit Sitz in Düsseldorf. Es gebe weiterhin keinen Grund zusätzliche Vorräte anzulegen. Aber nicht nur weil das Speiseöl zum Teil aus der Ukraine stammt, herrscht gerade eine Warenknappheit: Das Unternehmen beobachte derzeit auch „eine hohe Nachfrage nach verschiedenen haltbaren Lebensmitteln, die unter anderem auf Hilfsgüterkäufe zurückzuführen sind“.

Um die eingeschränkte Verfügbarkeit von bestimmten Lebensmitteln zu überbrücken und möglichst allen Kunden ein Angebot von Speiseöl oder Mehl bereitstellen zu können, sei vorübergehend eine maximale Abgabemenge auf diese Produkte festgelegt worden. „Wir tun alles, um für unsere gewerbetreibenden Kundinnen und Kunden bestmögliche Warenversorgung zu gewährleisten – selbst, wenn einmal etwas nicht im Regal ist, finden unsere Kolleginnen und Kollegen im breiten Sortiment eine gute Alternative“, ist sich der Unternehmenssprecher sicher.