An Rhein und Ruhr. 2021 erzielte der Umsatz von naturbelassenen Produkten einen neuen Rekordwert. Bäcker vom Niederrhein setzt seit den 80ern auf Bio.

Der Duft von Hefe, Salz, Körnern und Butter liegt in der Luft, wenn man die Biobäckerei von Andreas Schomacker in Neukirchen-Vluyn betritt. Frische Brötchen, saftige Brote und leckere Croissants liegen zum Verkauf bereit und das alles hergestellt aus Bio-Produkten.

Seit 1987 vertreibt Schomaker nun schon Biobackwaren in mittlerweile sechs Filialen, Wochenmärkten und zahlreichen Lieferdiensten, wie auch dem Heimatladen Niederrhein der Funke Mediengruppe – zunächst für die Ruhrgebietsstädte in NRW. „Wir leben und denken Bio, vom Dach bis zur Sohle“, sagt Schomaker. Ein Konzept, das aufgeht, denn: Bio boomt.

Umsatz mit Bio-Lebensmitteln erreichte 2021 Rekordwert in Deutschland

Laut dem Statistikportal Statista erreichte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Jahr 2021 einen neuen Rekordwert. Der deutsche Lebensmittelhandel setzte mit dem Verkauf von Lebensmitteln in Bio-Qualität knapp 16 Milliarden Euro um. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der NRW-Anteil am bundesweiten Umsatz von Ökolebensmitteln beträgt schätzungsweise rund 20 Prozent, schreibt das Umweltministerium auf seiner Internetseite. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln damit mehr als verdoppelt werden.

Ein Trend, den auch Christel Rademacher, Professorin für Ernährungswissenschaften an der Hochschule Niederrhein für NRW bestätigt. „Das Bewusstsein für Nahrungsmittel ist ein anderes geworden und das Image von Bio-Produkten ist toll und gut. Beim Kauf dieser Waren denken Verbraucher einfach, sie machen alles richtig, weshalb immer mehr Menschen auf Bio-Nahrungsmittel umsteigen.“ Doch sie betont auch: „Bio bedeutet nicht gleich, dass es auch gut ist.

Nährstoffgehalt bei Produkten im Fokus

Als Ernährungswissenschaftlerin betrachte sie weitere Kriterien, wie zum Beispiel den Nährstoffgehalt, um ein Bio-Produkt als hochwertig anzusehen. Gerade bei Biobackwaren sei darauf zu achten, dass keine Backhilfsmittel verwendet werden, um beispielsweise die Teigbeschaffenheit zu verbessern.

Sie rät außerdem: „Kaufen Sie, wenn es geht, regional. Vor allem Obst und Gemüse immer nur dann, wenn sie auch Saison haben und frisch geerntet werden können“, denn egal ob Obst und Gemüse oder die Zutaten eines Brotes, wie Getreide: Am wichtigsten sei immer die Frage, wo das Grundnahrungsmittel produziert wurde. „Wenn es einmal um die halbe Welt transportiert wurde, ist es nicht Bio.“

Bäckerei am Niederrhein verwendet nur regionale Zutaten

Bei Bäcker Schomaker wissen die Verbraucher ganz genau, woher die Waren kommen, aus denen ihr Frühstücksbrötchen gebacken wird, denn: Zutaten und Getreidesorten stammen aus Bio-Landhöfen und anderen Betrieben in der Region. Eine besonders beliebte und regionale Zutat unter den Kunden sei das Natur-Steinsalz aus Rheinberg, das unter anderem ins Bauernbrot gebacken wird, erklärt Schomaker.

Alle Back- und Konditoreiwaren werden zudem nach den Richtlinien der Ökoanbau-Verbände verarbeitet. Technische Enzyme und Backhilfsmittel wie Ascorbinsäure, mit denen die Teige „maschinenfähig“ gemacht werden, gibt es in Schomakers Waren nicht, weil er keine Maschinen einsetzt: Die Mitarbeiter formen Brötchen und Brote und rollen die Croissants immer noch selbst. Eben ein echter Handwerksbetrieb.