Region. Ein glückliches Händchen hat Schulministerin Gebauer in der Pandemie nicht bewiesen. Im NRW-Check bekam sie nun die Quittung. Zu recht.

Wer Schulministerin ist, muss sich den nahe liegenden Vergleich gefallen lassen: Wenn 73 Prozent der Wahlberechtigten in NRW mit der Schulpolitik weniger oder gar nicht zufrieden sind, dann wäre das als Schulnote ein klares „mangelhaft“. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ist damit akut versetzungsgefährdet. Und mit ihr möglicherweise die ganze Landesregierung.

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Denn: Die schmerzhafte Erfahrung, dass mit dem wichtigen Ministerium für Schule und Bildung das Wohl und Wehe der Landesregierung verbunden sein kann, ist nicht neu. Als politische Beobachter und die rot-grüne Landesregierung sich selbst nach der verlorenen NRW-Wahl 2017 fragten, woran es denn gelegen haben könnte, kamen nicht wenige auf die Politik von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die mit schier endlosen Diskussionen um das Gymnasium (G8/G9) oder die Einführung der Sekundarschule das Vertrauen in rot-grüne Bildungspolitik verspielt hatte.

Kein glückliches Händchen in der Bewältigung der Krise

Anders als seinerzeit hat Yvonne Gebauer die Themen, die ihr nun zu schaffen machen, nicht selbst gesetzt, sich Corona nicht auf den Stundenplan geschrieben. Dennoch: In der Bewältigung der Krise hat die Ministerin kein glückliches Händchen bewiesen, stand aufgrund oft fragwürdiger und kurzfristiger Entscheidungen, die mit dem Koalitionspartner zudem nicht immer gut abgestimmt waren, oft in der Kritik. Zugegeben: Das Ministerium für Schule und Bildung ist ein schwieriges und undankbares, weil wohl kaum ein anders so im Licht der Öffentlichkeit steht - und im Kreuzfeuer von Verbänden und Interessensvertretungen, Parteien, Schulleitungen, Kollegien, Eltern und Kindern.

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Schließlich geht es um die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes. Schule und Bildung ist Ländersache, hier ist eine kompetente Hand gefragt. Ob Yvonne Gebauer die Versetzung noch schafft, ist fraglich. Das zweite Halbjahr ist kurz, bereits in drei Monaten wird gewählt. Spannend auch, wie Ministerpräsident Hendrik Wüst diese kurze Zeit nutzen will, damit es ihm am Ende nicht so geht wie Hannelore Kraft, die mit Sylvia Löhrmann die Versetzung in die nächste Landesregierung nicht schaffte.