Bad Sassendorf/Hünxe. Die Angriffe auf Ponys in Hünxe haben für viel Unruhe bei Tierhaltern gesorgt. Die Landwirtschaftskammer reagiert nun mit einer neuen Initiative.

Die Landwirtschaftskammer hat eine Hotline eingerichtet, die Fragen von Tierhaltern zum Schutz vor Wolfsangriffen beantworten soll. Mit dem Service werde die Kontaktaufnahme zu Experten vereinfacht, erklärte die Kammer. „Die Nachfrage der Landwirte ist in letzter Zeit schon hoch gewesen“, sagte Sprecherin Saskia Wietmann.

Bei dem Angebot informieren drei Berater über den Schutz von Nutztieren in Wolfsgebieten und Pufferzonen durch spezielle Zäune und Herdenschutzhunde. Angesiedelt ist es beim Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Bad Sassendorf.

Wolfsgebiet Schermbeck: Drei Ponys in zwei Wochen gerissen

Seit September veröffentlichte das Landesumweltamt bislang etwa 20 Meldungen zu möglichen Angriffen, vor allem über tote oder verletzte Schafe mit Wolfsverdacht. In einigen Fällen stehen die Raubtiere als Verursacher fest, andere werden noch untersucht oder wurden als Falschmeldungen eingestuft.

Zudem wurden im Wolfsschutzgebiet Wesel-Schermbeck innerhalb von zwei Wochen drei Ponys gerissen. Ein weiteres Pony sei durch einen Biss am Hinterlauf verletzt worden, teilte das nordrhein-westfälische Umweltministerium mit. Alle Umstände deuteten darauf hin, dass Wölfe die Kleinpferde angegriffen hätten. Die genetischen Untersuchungen liefen aber noch. Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat bereits erklärt, Förderrichtlinie und Unterstützung würden auf Pferdehalter ausgeweitet.

Auf einer Weide unweit eines Wohnhauses ist am 22. Oktober ein totes Pony entdeckt worden.
Auf einer Weide unweit eines Wohnhauses ist am 22. Oktober ein totes Pony entdeckt worden. © NRZ | Foto: Michael Turek

Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) äußerte sich skeptisch, dass die für viele Risse im Raum Schermbeck verantwortliche Wölfin, die Gloria genannt wird, dadurch gestoppt werden könne. In Frankreich gebe es schon lange eine jährliche Entnahmequote, um den Bestand des Raubtieres zu begrenzen. „Das wäre auch den leidgeprüften Tierhaltern hierzulande zu wünschen, so dass sie endlich wieder ohne Angst und Einschränkungen ihre Tiere auf der Weide halten können“, erklärte der rheinische Bauernverband.

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In NRW hat bislang vier Wolfsgebiete. In dreien leben Wolfsrudel: im Raum Schermbeck, im Hohen Venn und im Oberbergischen Land. (dpa)