Aus den Niederlanden. Auch in den Niederlanden haben sich Wölfe niedergelassen, vor allem nahe der Grenze. Über den Umgang mit den Tieren wird ebenfalls diskutiert.

Auf leisen Tatzen schleicht er über die Grenze: Auch im Nachbarland von NRW ist der Wolf ein Thema – insbesondere in der niederländischen Provinz Gelderland, wo das Tier eine neue Heimatregion gefunden hat. „Wir haben ein Rudel, das inzwischen schon drei Jahre in Folge Junge hat“, erklärt Hugh Jansman von der Universität Wageningen nahe Kleve.

Zwar sei es nicht ungewöhnlich, dass Wölfe über die Grenze zu Deutschland in die Niederlande kämen, erklärt der Wolfsexperte. Aber: „Wir haben noch kein festes, grenzüberschreitendes Rudel“, so Jansman. Das sei in Zukunft aber durchaus möglich, wie Beispiele an der deutsch-polnischen oder deutsch-österreichischen Grenze zeigten.

Niederlande und Deutschland: Wolf hat seit Jahrhunderten „schlechtes Image“

Zwischen 15 und 20 Wölfe leben aktuell in den Niederlanden. Dass sich die Tiere in einem kleinen und so dicht besiedelten Land überhaupt niederlassen, ist eine Besonderheit. Dennoch werden auch in den Niederlanden wie auch in NRW Simmen laut, die einen Abschuss fordern, sobald wieder ein Schaf gerissen wird - zuletzt nach einem mutmaßlichen Riss in Hünxe.

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Das liege, so Wissenschaftler Jansman, auch an dem Jahrhunderte alten, negativen Image, das die Tiere in Europa haben. Wichtig sei deshalb nicht nur der juristische und ökologische Blick auf die Tiere, sondern auch ein soziologischer und psychologischer.

„Wie kann es sein, dass so viele Schafe durch Hunde getötet werden und niemand sich beschwert?“, fragt Jansman. „Dann kommt der Wolf und es wird über die Tiere wie über einen Mörder gesprochen. Gleichzeitig kommen pro Woche 14.000 Schafe in den Niederlanden auf die Schlachtbank. Es geht um Emotionen.“