Goch. Für „Goch history meets Streetart“ sind 160 Streetartists an den Niederrhein gereist. Neben Kunst gibt’s auch viel Geschichte zu entdecken.

Kunst ist in Goch an jeder Straßenecke zu finden – mal an einer Hauswand, mal auf einer Garage, mal unter einer Brücke. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen haben über 160 Streetartists die Stadt in einen Hotspot der Urbanen Künste verwandelt, haben mit Sprühdosen den Ausgangspunkt für „Goch history meets Streetart“ (kurz GhmS) geschaffen. Die Ergebnisse können sich Interessierte ab Sonntag, 15. August, ansehen und nebenbei noch so einiges über die Geschichte von Goch erfahren.

Es ist bereits das zweite Festival dieser Art, das Benjamin Taag organisiert. „Ich wollte letztes Jahr im März eine schöne, kostenlose und coronafreundliche Aktivität für Jung und Alt gestalten“, erklärt er. Eine moderne Schnitzeljagd wäre doch super, dachte er sich damals. Und am besten eine, bei der sich Kinder und Jugendliche mit der Geschichte ihrer Heimatstadt auseinandersetzen. Also drehte er gemeinsam mit seiner Frau Mareike kurze Youtube-Videos, die wirklich nichts mit „trockenem Geschichtsunterricht“ gemein haben. Noch „cooler“ wird so eine Schnitzeljagd aber natürlich, wenn Graffiti eine Rolle spielen…

Schnitzeljagd mit Gewinnspiel

Das erste Festival war ein voller Erfolg, deshalb nun die Fortsetzung. Benjamin Taag und seine Familie haben sich wieder in die Organisation gestürzt, bei der sie vom Heimatverein Goch unterstützt wurden. In den Youtube-Videos steht dieses Mal das Schicksal der jüdischen Familie Valk im Vordergrund, deren Tochter Leni mit neun Jahren im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde. Über QR-Codes auf der Laufmappe (zu finden auf www.heimatverein-goch.de) können die Videos an den jeweiligen Stationen abgespielt werden. Nur wer vor Ort ist, kann die insgesamt zehn Fragen richtig beantworten und am Gewinnspiel teilnehmen. Die Bekanntgabe der Gewinnerinnen und Gewinner findet am Tag des Denkmals, 12. September, um 15.30 Uhr am Steintor statt.

Künstlerin Hera hat für den Organisator des Festivals „Goch history Meets Streetart“, Benjamin Taag, ein ganz persönliches Kunstwerk geschaffen.
Künstlerin Hera hat für den Organisator des Festivals „Goch history Meets Streetart“, Benjamin Taag, ein ganz persönliches Kunstwerk geschaffen. © GhmS

Auf der Laufmappe sind zudem alle 49 Streetart-Spots verzeichnet. Echte Stars waren dafür am Werk, darunter Bananensprayer Thomas Baumgärtel oder Hera vom Künstlerduo Herakut. Letztere hat für den Organisator des Festivals ein besonderes Graffito geschaffen: „Alles Große beginnt im Kleinen“, steht dort geschrieben. Direkt daneben ist ein überdimensionales Bild eines Kindes zu sehen, das einen Tigerkopf aufgesetzt hat. „Die Kraft des asiatischen Tigers“, erklärt Benjamin Taag, der südkoreanische Wurzeln hat. Doch damit noch nicht genug. Die Augen des Kindes sind die seiner Tochter, der Umhang des Kindes erinnert an seinen Sohn als Harry Potter-Fan. Und die Bauklötze im Vordergrund des Bildes durften seine Kinder gemeinsam mit der Künstlerin malen. Zu sehen ist dieses ganz persönliche Kunstwerk neben der Herzogen-Apotheke, als Teil des, so sagt es zumindest der Organisator selbst, „größten Urban Arts Festivals am Niederrhein“.