An Rhein und Ruhr. Schon 2020 wollte Spahn-Berater Voshaar klären, wie ansteckend Kinder sind. Die Förderung wurde abgelehnt. Nun startet die Studie - mit Spenden.

Wie ansteckend Kinder und Jugendliche sind, ist auch nach über einem Jahr Pandemie noch immer nicht abschließend geklärt. Es existierten zahlreiche Beobachtungsstudien, aber keine direkten Nachweise für eine Übertragung des Virus von infizierten Kindern auf andere Menschen, sagte der Moerser Lungenspezialist Dr. Thomas Voshaar der NRZ.

Bereits im vergangenen Jahr hatte er zusammen mit einem Ärzteteam ein Messgerät entwickelt, das die Covid-19-Erkrankung bei Kindern näher erforschen sollte. Die Studie mit diesem Gerät lag lange auf Eis, weil das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Förderung ablehnte. Nun konnte es mit Unterstützung privater Spender und einer Stiftung doch noch starten. „Wir haben unser Vorhaben damals mit dem Bundesministerium besprochen und man hat uns die Förderung für diese Studie in Aussicht gestellt. Eine das BMG beratende Gutachtergruppe hat dies aber im Endeffekt abgelehnt“, erklärt Voshaar die Verzögerung des Starts.

Bundesgesundheitsministerium nennt Gründe für die Absage

Auch interessant

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn habe sich damals persönlich bei ihm entschuldigt, weil er die Zusage eigentlich schon gegeben hatte. Auf NRZ-Anfrage nannte das Bundesgesundheitsministerium als Grund, dass kurzfristig keine Ergebnisse zu erwarten seien, „die für eine praktische Umsetzung etwa in Kitas unmittelbar geeignet waren“.

Für Voshaar trägt das Argument der Gutachter nicht: „Hätten wir die Zusage vor einem Jahr bekommen, hätten wir wahrscheinlich jetzt schon Ergebnisse erhalten.“ Studien, die bereits durchgeführt würden, wie die auch vom Bund geförderte Corona-KiTa-Studie, würden nicht die richtige Frage beantworten: „In der Virologie geht man immer noch davon aus, dass eine hohe Viruslast, mittels Abstrich nachgewiesen, auch eine hohe Infektiosität bedeutet. Das lesen wir auch so in einer bekannten Studie von Herrn Prof. Drosten. Wir sehen das nicht so. Es geht um die Frage, wie die Viren den Nasen-Rachenraum verlassen oder ob sie nur aus der Lunge abgeatmet werden können. Das ist die fundamentale Frage.“