Emmerich. Seit dem 1. August gilt eine allgemeine Testpflicht ab 12 Jahren bei Reiserückkehrern. Wir haben die Bundespolizei bei den Kontrollen begleitet.
Große Wohnwagen, kleine Autos vollgepackt mit Koffern, Decken, Kuscheltieren und Urlaubssouvenirs: „Das sind schon die Autos, nach denen wir vermehrt Ausschau halten und die wir gezielt kontrollieren“, verrät Marc Horstmann. Er ist Dienstgruppenleiter bei der Bundespolizei im Kreis Kleve und koordiniert den Einsatz auf der A3, genauer auf dem Rastplatz Hohe Heide. Hier wurden am Sonntagmittag Reiserückkehrer aus den Niederlanden kontrolliert, denn: Ab dem 1. August müssen „alle Einreisenden, die das zwölfte Lebensjahr vollendet haben“, über einen Test-, Impf- oder Genesenen-Nachweis verfügen, heißt es in einem Beschluss der Bundesregierung.
Kontrolliert wird außerdem, ob die Reisenden eine gültige, digitale Einreiseanmeldung mit sich führen. „Da fängt das Problem ja aber schon an: Die Seite ist total überlastet, wir konnten uns dort gar nicht registrieren“, beschwert sich ein Mann mittleren Alters, der gemeinsam mit seiner Frau aus den Ferien in den Niederlanden zurückfährt. Er hat jedoch Glück: Die Beamten kontrollieren nur stichprobenartig und das Paar wurde nicht aus dem Verkehr gezogen.
Corona-Test nun auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren
Anders als die vierköpfige Familie Noganis. Sie hat eine Woche Urlaub in den Niederlanden verbracht, ist auf dem Weg zurück in ihre Heimat Frankfurt am Main. „Meine Frau und ich sind bereits zweimal geimpft“, sagt der Familienvater. Die 16- und 13-jährigen Töchter auf der Rückbank hingegen noch nicht. „Aber das war kein Problem. Wir haben die beiden testen lassen. Das kostet in Holland zum Glück nichts. Sonst wären wir auch in diesen Ferien nicht dorthin gefahren“, so der Vater.
Auch Azzam Wehbe hat mit seinem Begleiter ein paar freie Tage an der niederländischen Nordseeküste genossen: „Ich bin zwei Mal geimpft, mein Bekannter ist getestet. Alles geregelt, alles halb so wild“, lautet sein Kommentar zu den Kontrollen auf dem Heimweg.
Kontrollen der Bundespolizei laufen störungsfrei
Generell scheinen die Reiserückkehrer sehr gelassen. Nur selten reagieren die Autofahrerinnen und Autofahrer mit Protesten auf die Überprüfungen. „Die meisten sind entspannt und nehmen die Kontrollen gut an. Wir merken, dass die Leute durch die Medien gut informiert und vorberietet sind. Der Ausweis ist direkt parat. Die Einhaltung der Verordnung liegt ja im Sinne aller“, bestätigt auch Dienstgruppenleiter Marc Horstmann den Eindruck.
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Er bezeichnet den Ablauf der Kontrollen am Sonntagnachmittag als „tadellos“. Und wenn doch mal jemand seine Unterlagen nicht beisammen hat? „Dann nehmen wir die Personalien auf und leiten diese an das entsprechende Gesundheitsamt, das dann für das weitere Prozedere verantwortlich ist“, erklärt Uwe Eßelborn, Pressesprecher der Bundespolizei im Kreis Kleve.
Wie lange die Kontrollen ab jetzt durchgeführt werden und in welchem Umfang sie stattfinden, sei noch nicht festgelegt. Klar sei jedoch, dass die Beamten auch weiterhin kontrollieren und das nicht nur auf der A3 bei Emmerich. „Unser Kontrollgebiet erstreckt sich über 300 Kilometer. Dazu gehören diverse Kreise, Bundesstraßen und Zugstrecken“, erklärt Eßelborn.
Duisburger Ehepaar ist Urlaub in den Niederlanden noch zu riskant
So auch das Grenzgebiet nahe der Niederdorfer Straße in Straelen: Hier ist am Sonntagmorgen weit und breit keine Bundespolizei zu sehen. Die Autos mit niederländischem oder deutschem Kennzeichen fahren ohne jede Verzögerung über die Grenze. Und ihnen ist das Ehepaar Winkelkötter aus Duisburg: „Aber nur ganz kurz zum Einkaufen, nur ein paar Blümchen wollen wir besorgen“, winkt Harald Winkelkötter ab und auch seine Frau sagt: „Urlaub in den Niederlanden wollen wir uns bei den Inzidenzen derzeit noch sparen. Man muss es ja nicht direkt wieder übertreiben.“