Moers. Swingolf hat wenig mit Minigolf oder Golf zu tun – macht aber mindestens genauso viel Spaß. Ausprobieren lässt sich der Sport in Moers.
In weiter Ferne weht die rote Fahne im Wind. Dort hinten soll der kleine Ball landen? Unmöglich. Markus Jung aber gibt sich zuversichtlich. „Ich hole einfach mal die Schläger“, sagt er und verschwindet in der kleinen Holzhütte am Rande der Grünanlage in Moers. Kurz darauf kehrt er mit etwas in der Hand zurück, das so ganz anders aussieht als ein normaler Minigolfschläger. „Swingolf hat mit Minigolf rein gar nichts zu tun“, stellt er dann auch direkt klar, „sondern ist eher mit dem echten Golf verwandt.“
Ein kurzer Rundumblick genügt, um seine Aussage bestätigen zu können. Statt wie beim Minigolf den Ball über eine Betonbahn zu schlagen, geht’s wie beim Golf mitten hinein ins Grüne. Und auch das Konzept, den Ball mit möglichst wenig Schlägen ins Loch zu treiben, ist bekannt. Damit hören die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Sportarten aber auch schon fast auf, wie der Experte erklärt: „Swingolf kann viel rustikaler sein.“ Und um das zu beweisen, geht es nun direkt zur ersten Bahn.
Schläger mit drei Spielflächen
Ein Schild zeigt an, dass die 55 Meter lange Strecke vom Abschlag bis zum Loch in einer geraden Linie verläuft. Und noch eine Info ist darauf zu lesen: Geübte Spielerinnen und Spieler benötigen drei Schläge für die Bahn. Das erhöht den Druck für Laien, der Experte aber bleibt locker und zückt besagten Schläger. „Man wechselt nicht, sondern hat nur einen Schläger mit drei Spielflächen“, sagt er. Zwei Seiten sind abgeschrägt. „Fürs weite Schlagen.“ Eine Seite ist glatt. „Fürs Einlochen.“
Dann kann es ja jetzt losgehen. Oder? Fast. Jung holt noch die richtigen Bälle, die zwar auf den ersten Blick aussehen wie Golfbälle. „Aber die sind viel weicher und man kann sich nicht so leicht verletzen“, sagt er. Dennoch gilt auch hierbei: Immer Abstand halten, wenn gerade jemand aktiv den Schläger schwingt. Jetzt aber! Der Ball liegt bereit, die Hände umschließen den Schläger. Kurzer Blick zum roten Punkt zwischen den Bäumen und dann fliegt er. Ganz schön weit sogar!
Rustikaler als Golf
„Da habe ich schon Schlimmeres gesehen“, sagt Jung und lacht. Schon nach dem ersten Schlag ist klar: Das macht richtig Spaß! Denn statt wie beim Minigolf möglichst taktisch und in geregelten Bahnen zu spielen – „kann man hier einfach mal mit mehr Kraft schlagen, das ist ein Level höher“, ergänzt der Experte. Gemeinsam geht’s über die Wiese bis zu dem Punkt, an dem der Ball vermutlich liegt. „Da ist er“, ruft er und zeigt ins wildwuchernde Gras. Alles eben etwas rustikaler als beim Golf.
Zum Glück gibt’s für diese Fälle das Tee. Und damit ist kein Heißgetränk zur Beruhigung gemeint. Der neonorangene Plastikstift kommt in den Boden, darauf wiederum der Ball. So liegt dieser etwas erhöht und ist leichter zu spielen. So leicht sogar, dass er über die rote Fahne und ins nächste Fleckchen Natur fliegt. „Jetzt etwas sanfter“, gibt Jung als Tipp für den nächsten Schlag mit. Tatsächlich landet der Ball nun in unmittelbarer Nähe der roten Fahne und damit des pizzarunden Lochs.
Neun Bahnen mitten im Grünen
Übrigens, wer daneben schlägt, muss den Versuch nur beim Berühren des Balls aufschreiben. Und wenn der Ball mal schwungvoll die eigentliche Bahn verlässt, irgendwo zwischen den Bäumen landet, darf jede und jeder selbst entscheiden, in welche Richtung sie oder er weiterspielen möchte. Alle Spielregeln stehen auch in der Score-Karte, in der Spielerinnen und Spieler die Anzahl der Schläge für jede der neun Bahnen aufschreiben können. Aber, das betont Jung auch: „Es soll vor allem Spaß machen.“
Dann ist soweit, die dritte Seite des Schlägers kommt zum Einsatz. „Am besten den Schläger wie ein Uhrenpendel halten, als eine Verlängerung des Arms“, erklärt Jung. Okay, fühlt sich etwas seltsam an, aber wenn der Experte meint… „Jetzt mit der anderen Hand Schwung geben, dann hat man mehr Gespür für den Ball.“ Und so kullert der Ball schließlich ganz sanft ins Loch. Geschafft!
>>> Swingolf im Sportpark
Die Swingolf-Anlage gehört zum Enni-Sportpark Rheinpark, Am Sportzentrum 5, in Moers. Erwachsene bezahlen 8,50 Euro sowie Jugendliche bis 18 Jahre 6,50 Euro. Kinder unter 1,10 Meter haben freien Eintritt. Geöffnet ist die Swingolf-Anlage aktuell immer freitags und samstags von 14 bis 20 Uhr (letzte Schlägerausgabe um 18 Uhr) sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr (letzte Schlägerausgabe um 16 Uhr).
In unserer Minigolf-Serie stellen wir Plätze für Familien, Weltmeister oder Abenteuerlustige vor. Wenn Sie selbst mal den Schläger schwingen möchten, dann schicken Sie uns Fotos von Ihren Aktionen auf dem Platz. Die schönsten, spaßigsten, dramatischsten und sensationellsten Bilder veröffentlichen wir. Es gibt auch etwas zu gewinnen, unter anderem zwei Familientickets fürs Swingolf in Moers: niederrhein@nrz.de