An Rhein und Ruhr. Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel: Schnell waren zwei Transporter voll. Landwirte helfen auch mit schwerem Gerät in den Krisengebieten.

Lebensmittel wie Kartoffeln, Eier und selbst gemachte Wurst, dazu Kleidung und Hygieneartikel, Grills und Campingkocher - ruckzuck waren zwei LKW voll. „Zwei Bäckereien haben uns noch mit frischen Backwaren versorgt“, erzählt Landwirtin Christiane in der Beeck-Bolten aus Mülheim (18. Juli 2021) - und ab ging die Post!

Bauern aus den Ruhrgroßstädten haben am Wochenende Menschen im besonders von der Unwetterkatastrophe betroffenen Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) mit einer ziemlich spontanen Hilfslieferung versorgt. Den Anstoß hatte Florian Westhoff aus Wattenscheid gegeben.

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Transporter mussten Umwege fahren

„Ich bin überwältigt, wie viel in so kurzen Zeit zusammengekommen ist“, freute sich in der Beeck-Bolten gegenüber der Redaktion. Auch Bürger hatten fleißig gespendet. Ein persönlicher Kontakt ins Krisengebiet sorgte dafür, dass die Hilfe zielgerichtet ankam - konkret im Örtchen Kesseling bei Bad Neuenahr.

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Nach gut 180 Kilometern Fahrt (Umwege inklusive) hatten die beiden Laster das 600-Einwohner-Dorf erreicht. In Kesseling ging das Wasser auch durch, der Ort blieb selbst aber von großen Schäden verschont. Zwei Kilometer beginnen weiter beginnen die Verwüstungen.

Lieferung wurde dankbar entgegen genommen

„Wir haben von schlimmen Schicksalen gehört, von Menschen, die ihre Familie verloren haben, von zerstörten Häusern“, berichtet in der Beeck-Bolten. Die in Kesseling angetroffenen Helfer wirkten vom andauernden Einsatz ziemlich „K. o.“.

Die Lieferung aus dem Ruhrgebiet sei dankbar entgegengenommen worden. Klar ist, dass die Hilfe weitergehen soll. Wie die Mülheimer Landwirtin berichtet, ist eine Futtermittel-Lieferung für Bauern im Kreis Ahrweiler beabsichtigt.

Rheinische Bauern koordinieren die Hilfe in ihrem Bereich

Überall helfen Landwirte in den Krisengebieten - ob durch Lieferungen wie die der Ruhrgebietsbauern, durch bereitgestelltes Gerät wie Pumpen oder Notstromaggregate - oder durch praktische Unterstützung. „Kollegen sind mit Frontladern oder Schleppern unterwegs, um Straßen freizuräumen und Schutt abzutransportieren“, berichtet der rheinische Bauernpräsident Bernhard Conzen.

Der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) koordiniert die Hilfe in seinem Beritt. „Wir sind mit den Krisenstäben und Landräten im Gespräch“, sagte Conzen. Hilfsofferten kommen nicht nur von Berufskollegen aus dem Rheinland - auch etwa aus Westfalen/Lippe, Hessen oder Niedersachsen. Die Bilder aus den Krisengebieten hätten die Berufskollegen erschüttert: „Hilfe in Notlagen ist für Landwirte selbstverständlich.“