Kevelaer. Ehrenamtliche kümmern sich um die Anlage in Winnekendonk. Familien können hier Minigolf, Boule oder Fußballbillard spielen – bei freiem Eintritt.

Konzentriert blickt Romina zu ihren Füßen, holt kräftig Schwung und schlägt den Ball über die Bahn mitten hinein ins rote Labyrinth. Die Zehnjährige ist keine Anfängerin, das hat sie mit ihrem Auftritt direkt bewiesen. Und Mama Kathrin bestätigt das auch: „Wir waren schon zwei Mal bei einem Klassentreffen hier.“ Aber weil die Erwachsenen bei solchen Veranstaltungen ja „mehr quatschen und weniger spielen“, sind sie heute als Familie noch einmal von Geldern nach Kevelaer gefahren. Um auf der Minigolfanlage Winnekendonk einen richtig schönen Nachmittag zu verbringen.

Damit sind sie nicht die Einzigen an diesem sommerlichen Tag. „Gerade Familien kommen gerne her“, erklärt Peter Siebers. Kein Wunder, bei dem großen Pluspunkt: Der Eintritt ist frei. Wie das funktioniert? „Wir haben unwahrscheinlich gute Mitarbeiter, die das alles ehrenamtlich machen.“ Siebers ist hier seit zwölf Jahren der Chef – oder wie die anderen vom Heimatverein „Ons Derp“ sagen: „Es gibt nichts, was er nicht macht.“ Der 77-Jährige mäht den Rasen, pflegt den Fischteich oder überlegt sich regelmäßig, wie er die Familienoase noch etwas paradiesischer machen könnte.

18 Minigolfbahnen in Winnekendonk

Denn gestartet ist die Minigolfanlage Winnekendonk vor 31 Jahren mit nur zwölf Bahnen. Erst später kamen sechs weitere hinzu, außerdem eine eigens von Siebers gebaute Toilettenanlage. Wie praktisch, dass „der Chef“ gelernter Handwerker ist und ihn viele aus dem Dorf unterstützen, indem sie ihm Maschinen ausleihen oder selbst mitanpacken. Und, das sagt er auch direkt: „Ich habe stets meine Frau an meiner Seite.“ Irene Siebers stößt an diesem Tag etwas später dazu. Morgens hat sie bereits Unkraut in den Beeten gerupft, nachmittags war sie noch schnell einkaufen. Sie ist vor allem für die Bestellungen zuständig, damit sich alle erfolgreichen Minigolferinnen und -golfer zum Abschluss auch ein leckeres Eis kaufen können.

Ehepaar Siebers steht eher selten selbst auf dem Platz, heute machen die beiden aber eine Ausnahme und führen über die gepflegte Anlage. Sich etwas einspielen, das geht am besten direkt an der ersten L-förmigen Bahn. Etwas schwieriger wird es mit dem roten Looping auf der zweiten Bahn. Und richtig anspruchsvoll ist die „Lieblingsbahn“ von Irene Siebers. „Ich weiß nicht, ob ich es jetzt direkt schaffe“, sagt sie und schnappt sich einen Schläger. Mit einem einzigen Schlag befördert sie den Ball über eine Abschussrampe in ein Netz. Lautstarker Jubel von ihrem Mann und den anderen.

Brettspiel im XXL-Format und viel mehr

Doch die Anlage hat noch mehr zu bieten als 18 Bahnen mit kunterbunten Hindernissen. „Am beliebtesten ist das Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Feld“, weiß Ute Deckers, Geschäftsführerin des Heimatvereins. Die Idee zum Brettspiel im XXL-Format hatte natürlich auch „der Chef“, der sie schon kurz darauf in die Tat umsetzte. Genauso wie die Idee zur Boulebahn, dem Kricketfeld oder dem Fußballbillard. Zum Letzteren erklärt Siebers: „Das ist wie Billard, nur eben mit den Füßen.“ Viel Arbeit, Zeit und vor allem Herzblut haben er und die anderen Ehrenamtlichen hier hineingesteckt.

Am Eingang der Minigolfanlage in Kevelaer-Winnekendonk werden die Regeln noch einmal erklärt.
Am Eingang der Minigolfanlage in Kevelaer-Winnekendonk werden die Regeln noch einmal erklärt. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Abends, nach getaner Arbeit, sitzen sie alle auch schon mal gerne vor dem Verkaufshäuschen zusammen. Das Miteinander spielt bei einem Ehrenamt wie diesem natürlich eine entscheidende Rolle. Am schönsten aber ist es, wenn sie mal wieder fünf Sterne und einen netten Kommentar auf Google finden. „Die Bewertungen sind eigentlich alle gut“, sagt Siebers und lächelt. In diesem Moment kommt ein Opa mit seinem Enkel von den Bahnen herübergelaufen. „Danke“, ruft er zu der Truppe auf der Terrasse und gibt ein Daumenhoch. „Bis zum nächsten Mal!“