Den Haag. Die Niederlande lockern früher als geplant. Freizeit- und Kultureinrichtungen dürfen unter anderem öffnen. Diese Regeln gelten ab dem 5. Juni.

Die Niederlande ziehen weitere Lockerungen ihrer Corona-Maßnahmen - unter anderem im Freizeit- und Kulturbereich - auf den 5. Juni vor, wie Premierminister Mark Rutte am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Den Haag mitteilte. Dieser Schritt des nationalen Stufenplans Richtung Normalität sollte ursprünglich am 9. Juni in Kraft treten.

Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Museen, Theater oder Kinos können damit bereits früher als geplant unter bestimmten Bedingungen wie Sitzplatzreservierungen oder Abstandsregeln öffnen. Gaststätten können unter Auflagen Gäste auch im Innenbereich bedienen, und die Öffnungszeiten werden bis 22 Uhr verlängert.

Niederlande: „Ende des Lockdowns“ mit neuen Lockerungen

Ebenso sollen Gruppenzusammenkünfte draußen und drinnen wieder aus vier Personen verschiedener Haushalte bestehen dürfen. Für Menschen eines Haushaltes gilt diese Beschränkung nicht. Der strenge Lockdown war Mitte Dezember verhängt worden. Bisher hatte es Lockerungen in zwei Schritten gegeben.

Die neuen Lockerungen seien „praktische das Ende des Lockdowns“, sagte Rutte während der Pressekonferenz. Im Prinzip dürften so gut wie alle Einrichtungen unter bestimmten Bedingungen wieder öffnen. „Das ist ein großer Unterschied.“ Und eine sehr gute Nachricht, wie der Premier zu Beginn der Konferenz betonte.

Premier Rutte hofft auf einen normaleren Sommer in den Niederlanden

„Der Sommer wird nicht normal, aber ein großes Stück normaler als das, was wir gerade erleben“, sagte Premier Rutte weiter. Grund für die schnellere Umsetzung der Lockerungen sind nach Angaben der niederländischen Regierung die rückläufige Anzahl neuer Coronainfektionen sowie der nachlassende Druck auf die Intensivstationen und das Krankenhaussystem.

Niederländischen Medienberichten zufolge hatten Experten des regierungsberatenden Gremiums Outbreak Management Team (OMT) vor den verfrühten Lockerung gewarnt. Es sei noch nicht abzusehen, ob der Trend bei den Neuinfektionen und auf den Intensivstationen stabil genug bleibe.

RKI: Niederlande kein Hochinzidenzgebiet mehr

Zuletzt waren die Neuinfektionen in den Niederlanden deutlich zurückgegangen. Bereits seit mehreren Tagen liegt die Inzidenz konstant unter 200. Am Dienstag (25. Mai) lag der Wert laut dem zuständigem Gesundheitsinstitut RIVM bei rund 145. In der Vorwoche waren es noch knapp über 200. Laut den Daten der John-Hopkins-Universität betrug die Inzidenz am Freitag sogar nur noch 125,8.

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Deshalb stuft Deutschland die Niederlande ab Sonntag (30. Mai) wieder vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet herunter, wie das Robert Koch-Institut am Freitag in Berlin bekanntgab. Welche Auswirkungen das auf die Einreisebeschränkungen hat, lesen Sie hier. Gleichzeitig fordern die Niederlande ab dem 1. Juni einen Test bei der Einreise aus Deutschland per Auto. Hier finden Sie mehr Informationen zur erweiterten Testpflicht.

Weitere Events in den Niederlanden mit negativem Zugangstest in Planung

Corona in den Niederlanden: Weitere Informationen

Am Donnerstag wurde ebenfalls bekannt, dass Veranstaltungen mit Publikum nach einer niederländischen Testreihe auch bei höherem Infektionsrisiko in Coronazeiten organisiert werden können. Nach den Ergebnissen der Tests sind unter Auflagen Konzerte, Kongresse, Sportwettkämpfe und Theatervorstellungen möglich, wie die Organisation Filedlab Evenementen mitteilte. Coronatests sind demnach vor allem bei Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze notwendig.

In den vergangenen Monaten war unter wissenschaftlicher Begleitung das Infektionsrisiko bei verschiedenen Veranstaltungen untersucht worden. Dazu gehörten ein Kongress, Konzerte, ein Fußballspiel, Theatervorstellungen, ein Musikfestival aber auch der Eurovision Song Contest in der vergangenen Woche in Rotterdam. Überall mussten Besucher zuvor einen negativen Test vorweisen. Außerdem gab es unterschiedliche Auflagen wie etwa der Gebrauch von Schutzmasken, und das Verhalten in Räumen wurde analysiert. (red. mit dpa)