Wesel. Für Andreas Efthimiou ist es der Geschmack von Kindheit: Olivenöl aus seiner alten Heimat. Dafür reist er extra jedes Jahr nach Griechenland.
Olivenöl, das schmeckt für Andreas Efthimiou nach Kindheit. Deshalb startet er jeden Morgen damit in den Tag, träufelt es auf saftige Tomaten und lässt es sich schmecken. Doch auf seinen Frühstückstisch kommt nur ein ganz bestimmtes Olivenöl und dafür fährt der Weseler extra jedes Jahr in seine alte Heimat Agrinion im Westen von Griechenland.
„Ich habe hobbymäßig damit angefangen“, erzählt Efthimiou. Vor gut drei Jahren entstand dann die Idee, seine Lieblingszutat auch den Kunden seines Restaurants Hellas zu präsentieren. Dafür kümmerte er sich intensiver um die 400 Jahre alten Olivenbäume auf dem Grundstück seiner Familie. Denn auch wenn die eigentlich nur Sonne und Wasser benötigen, tut ihnen ab und zu etwas Baumschnitt ganz gut.
Ernten mit Fingerspitzengefühl
Im Herbst dann, ungefähr im November, beginnt traditionell die Erntezeit. Und weil es mittlerweile eben nicht mehr nur um etwas Olivenöl für private Mahlzeiten geht, hilft dabei die ganze Familie mit. Denn einfach eine Maschine durch den Olivenhain fahren zu lassen, funktioniert nicht. Stattdessen braucht es viel Fingerspitzengefühl. Und einen Stock.
„Damit schlagen wir die Äste“, erklärt Efthimiou. Klingt brutal, ist es aber nicht. Im Gegenteil. So fallen die Früchte sanft auf eine am Boden liegende Plane. Wichtig dabei: „Sie dürfen nicht aufplatzen.“ Anschließend sammelt die Familie die Früchte auf und bringt sie zur nahe stehenden Presse, wo sie schonend zu Öl weiterverarbeitet werden. „Dann ist es fertig.“
Mild und intensiv im Geschmack
Mehr braucht es nicht fürs Agrineleo, das native Olivenöl aus Agrinion. Doch was macht es nun so besonders? Gar nicht so leicht zu erklären. „Jedes Olivenöl schmeckt anders“, hält Efthimiou fest. „Auch in anderen Regionen Griechenlands.“ Die Oliven seines Öls stammen von den Baumsorten Koroneiki und Kutsurelia, die auf den Hügeln am Trichonis-See stehen.
Je nach Wetterlage kann der Geschmack der Oliven und damit auch des Öls saisonweise variieren. Aber die ganz besondere Note bleibt gleich, wie Sohn Georgios Efthimiou vorschwärmt: „Weder bitter noch scharf im Abgang, stattdessen sehr mild.“ Und gleichzeitig so intensiv, dass schon ein paar Tropfen für den typischen Geschmack reichen. „Das muss man einfach selbst ausprobieren.“
Olivenöl für die Gesundheit
Besonders gut schmeckt das Olivenöl übrigens zum klassischen Bauernsalat mit Brot oder zu Fisch aus dem Ofen, finden Vater und Sohn. „Die älteren Griechen essen sogar einen Teelöffel Olivenöl pur“, erzählen sie. Weil’s nicht nur schmeckt, sondern auch noch gesund ist. Besonders positiv soll es sich auf Magen und Darm auswirken, das haben ihnen auch schon einige deutsche Kunden bestätigt. Sie selbst kombinieren es dann aber doch lieber mit Tomaten und Brot. Zum Frühstück zumindest.
Jedes Jahr reisen neue Olivenölflaschen von Griechenland nach Deutschland, von Agrinion nach Wesel. Andreas Efthimiou freut sich jedes Mal, wenn er wieder eine gerade erst abgefüllte Flasche in der Hand hält. Dann ist es wieder ein bisschen so wie früher, als er als Kind im Olivenhain gespielt hat und seine Mutter aus dem frischen Olivenöl etwas Leckeres gezaubert hat.
>>>Olivenöl für zuhause
Feinschmecker können sich auch eine Flasche des Olivenöls fürs Kochen in der heimischen Küche kaufen. Eine 0,5-Liter-Flasche kostet 14,90 Euro und ist erhältlich im Restaurant Hellas, Großer Markt 10, in Wesel. Weitere Informationen sind im Internet zu finden auf www.agrineleo.de.