Kamp-Lintfort. LesArt führt wegen Corona derzeit alle Lesungen digital durch. Eine besondere Überraschung für Kinder soll es nach der Pandemie geben.

Buchbesprechungen von Neuerscheinungen, Bastelaktionen und Lesungen von Kinder- und Erwachsenenliteratur - all das läuft bei dem in Kamp-Lintfort ansässigen Verein LesArt seit einem Jahr rein digital. „Corona hat uns kalt erwischt. Wir hatten im vergangenen Jahr, bevor die Pandemie ausbrach, bereits viele Projekte in Schulen und Kindergärten in Präsenz geplant“, berichtet Katharina Gebauer, Mitglied des Vereinsvorstandes. Für sie und das gesamte LesArt-Team war jedoch schnell klar: „Wir wollten den Kopf nicht in den Sand stecken.“

Deswegen stellte der Verein seine regelmäßigen Vorleseangebote für die großen und kleinen Lesefreunde kurzerhand komplett aufs Digitale um. Lesungen und Buchvorstellungen wurden in der Mediathek in Kamp-Lintfort aufgenommen und auf den Youtube-Kanal sowie die Internetseite hochgeladen. „Unsere Bastel- und Vorleseaktionen hatten zum Teil 1400 Zuschauer“, zeigt sich Gebauer begeistert über das rege Interesse der Menschen an den Online-Angeboten des Vereins.

Vorlesetag von LesArt auch digital ein Erfolg

Gerade auch der traditionelle Vorlesetag des Vereins, der einmal im Jahr im November stattfindet, war auch digital „sehr schön“. Natürlich sei aber die „Sehnsucht riesig, wieder Präsenzveranstaltungen anbieten zu können“, sagt Vorstandsvorsitzende René Schneider. Der Verein denke jedoch schon jetzt darüber nach, sollte die Pandemie bald abklingen, digitale Lesungen, ergänzend zu Präsenzveranstaltungen, anzubieten. „Mit den Online-Angeboten erreichen wir auch ein breiteres Publikum, das haben wir durch die Pandemie gemerkt“, sagt Schneider.

Dennoch fehlten die Begegnungen - auch mit den ehrenamtlichen Vorlesern. „Wir treffen uns alle einmal im Monat per Videokonferenz, um in Kontakt zu bleiben und sich austauschen zu können“, sagt Gebauer. Zudem biete LesArt seinen 22 aktiven Vorlesern regelmäßig Online-Fortbildungen mit einer Schauspielerin zum Thema Sprach- und Stimmbildung an. Um diese Angebote weiter ausbauen zu können, benötigt der Verein aber natürlich auch immer wieder Geld, das normalerweise durch Eintrittsgelder für Lesungen von Autoren eingenommen wird.

QR-Codes für Onlineveranstaltungen von Kamp-Lintforter Leseverein

„Hier könnten wir uns auch vorstellen, dass wir Links oder QR-Codes verkaufen, die dann zu einer Online-Veranstaltung führen. Aber auch hierfür müssen unsere Ehrenamtlichen, die dann die Veranstaltungen durchführen, geschult und entsprechend ausgestattet werden. Derzeit nutzen wir ausschließlich privates Equipment, um die Videos zu drehen und hochzuladen“, erklärt Schneider.

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Momentan freue er sich jedoch auch einfach darüber, trotz Pandemie, überhaupt irgendwie „das literarische und kulturelle Leben in Kamp-Lintfort fördern und die Kreativität der Zuhörer und Leser anregen zu können“.

Für die Zeit nach Corona hat sich der Verein schon eine besondere Überraschung für die Kinder in den Kitas und Schulen überlegt. Dann soll nämlich ein Therapiehund die Vorlesepaten für ein Jahr in die Schulen begleiten. „Die Kinder warten bereits schon auf diesen Einsatz“, freut sich Vorstandsmitglied Katharina Gebauer auf die Zeit nach der Pandemie.