Am Niederrhein. CDU-Bezirkschef Krings hofft, dass Wahlprogramm rasch Konturen bekommt. Wichtig für den Niederrhein: „Wirtschaft und Umwelt zusammen denken.“
Aus Sicht von Günter Krings, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Mönchengladbach und Vorsitzender der Christdemokraten am Niederrhein, hätte sich die Union den acht Tage währenden, offenen Kandidaten-Streit gerne schenken können: „Am gestrigen Montag waren wir wieder so weit wie eine Woche zuvor.“ Der CDU-Parteivorstand hat sich klar für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten ausgesprochen.
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Im Rückblick sieht Krings, der parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesinnenministerium ist, auch das Positive an der Auseinandersetzung: „Die Union hat gezeigt, dass sie über zwei sehr gute Kandidaten verfügt - und das binnen acht Tagen geklärt“, so der CDU-Politiker im Gespräch mit der Redaktion (20. April 2021).
Mails und SMS mit Zuspruch und Kritik am Verfahren
Von der Basis am Niederrhein hat Krings in Gesprächen, sowie via Mail und SMS Zuspruch und Kritik erfahren. Bei der Kritik sei es insbesondere ums Verfahren gegangen. Auch in der Bundestagsfraktion sei an diesem Dienstag der Wunsch geäußert worden, ein besseres Verfahren zu entwickeln - falls sich bei den Vorsitzenden von CDU und CSU auch künftig mal kein Einvernehmen über eine Kanzlerkandidatur bestehen sollte.
Aus Sicht von Krings liegt der Ball hier im Spielfeld der kleineren bayerischen Schwesterpartei: „Die CSU muss einsehen, dass sie in einem Entscheidungsgremium dazu keine 50 Prozent der Sitze beanspruchen kann.“ Im anstehenden Bundestagswahlkampf geht CDU-Parlamentarier Krings davon aus, dass die beiden Unionsparteien schnell zu alter Geschlossenheit finden. Erste Signale dafür habe es an diesem Dienstag auch in Berlin gegeben.
Uwe Schummer tritt in Viersen nicht mehr an
Wichtig sei, dass man jetzt rasch inhaltlich Akzente setze, sprich: die Arbeit am noch ausstehenden Wahlprogramm vorangeht. Wegen der Nähe zu den Niederlanden sei die Europapolitik von besonderer Bedeutung: „Das Bekenntnis zu Europa wird gerade durch Armin Laschet überzeugend verkörpert.“ Von großer Bedeutung sei auch eine „realistische Wirtschafts- und Umweltpolitik“ - „beides muss zusammen gedacht werden“. Das gelte gerade auch für den südlichen Niederrhein, wo der „notwendige Ausstieg aus der Braunkohle ansteht und neue zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen werden müssen“.
Die CDU zählt am Niederrhein rund 15.000 Mitglieder, verteilt auf sechs Kreisverbände. Vor Ort geht die Kandidatenaufstellung laut Krings gut voran. Er selbst war schon im vergangenen Sommer wieder als Direktkandidat für seinen Mönchengladbacher Wahlkreis aufgestellt worden, auch in Krefeld und Kleve haben sich die Christdemokraten bereits sortiert. Die Aufstellungen in Neuss und Wesel folgen jetzt und im Mai dann auch im Kreis Viersen, wo Uwe Schummer nach 19 Jahren im Bundestag nicht mehr antritt.