An Rhein und Ruhr. Was tun mit einem langen Osterwochenende in Zeiten von Corona? Unsere Redaktion hat sich Gedanken gemacht und sechs Ideen für sie gesammelt.

Ostern, das bedeutet für viele: Treffen mit der Familie, Eiersuche mit den Kindern im Park, Verabredungen mit Freunden zum Brunch, Ausflug in den Zoo oder ein Besuch im Museum. Doch Corona hat nun schon im zweiten Jahr vielen dieser Planungen ein Strich durch die Rechnung gemacht. Das bedeutet allerdings nicht, dass man nun über die Feiertage ganz allein in den eigenen vier Wänden verbringen muss. Wir haben ein paar Tipps, wie man an den Ostertage coronakonform Schönes erleben kann.

Auf ins Bergische Land

Wenn ich die Autobahn hinter mir gelassen habe, sich die Straße bei Blecher ins grüne Tal schlängelt und der Altenberger Dom auftaucht, dann ist es da: das Gefühl vom kleinen Urlaub zwischendurch. Wälder, Wipfel, Flüsslein und Bäche – das Bergische Land bei Odenthal ist für mich einer dieser Flecken in NRW. Joggen, wandern, (im Dom) zur Ruhe kommen, das gelingt hier. Schon klar, die Millionenstadt Köln und selbst das Ruhrgebiet sind nicht weit. Parkplätze können knapp werden (gerade an Ostern). In der Landschaft verläuft es sich aber in der Regel über kurz oder lang.

Gut ausgeschilderte Wanderwege gibt es im Dutzend, von etwas mehr als vier bis rauf zu 40 Kilometern. Zu entdecken gibt es eine Menge. Die Schwarzpulverroute etwa (neun Kilometer)erinnert an die explosive Industriegeschichte der Region. Besonders schön ist der Eifgenbachweg (15 Kilometer), der nach Wermelskirchen führt. Das „Café Wild“ dort spielt in der Konditoren-Bundesliga, in Corona-Zeiten gibt es Torten und Kuchen to go.

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Mein persönlicher Favorit aber ist die ähnliche lange Wasserroute, die am idyllischen Flüsschen Dhünn entlang rauf zur großen Dhünn-Talsperre führt. Mit einem knackig-kalten Tag im vergangenen Dezember verbinde ich dort eine erstaunliche Begegnung. Bei Temperaturen von kaum über Null Grad ist ein junges Pärchen dort splitternackt, bibbernd, aber vor Freude jauchzend in die knöcheltiefe Dhünn gehüpft. Sie und Er, vielleicht Mitte Zwanzig, scherten sich nicht um Spaziergänger oder Läufer wie mich. sie wollten augenscheinlich nur etwas Verrücktes tun, und das zusammen. Ich fand das eine herrlich’ verliebte Aktion. Noch ein Tipp: In der Region gibt es eine ganze Reihe Obstbauern, gerade auch in Richtung Leichlingen. Hofläden dürften zumindest auch am Ostersamstag geöffnet haben.

Die Schweiz des Ruhrgebiets

Als Essenerin will ich für eine kleine Osterwanderung nicht ins Sauerland oder die Eifel fahren. Vor allem wenn ein kleines Mittelgebirge so greifbar nah ist, die Elfringhauser Schweiz. Gemeint ist damit die Hügelkette zwischen Hattingen, Wuppertal, Sprockhövel und Velbert auf der es sich wunderbar spazieren lässt. Das Gute, durch die Größe und die verschiedenen Zugänge durch die einzelnen Städte, kommt man anderen Menschen nicht so schnell ins Gehege und hat genügend Ausweichmöglichkeiten.

Trotz Corona-Krise lässt sich in der Region viel unternehmen. Die NRZ schickt Ihnen Freizeit-Tipps per E-Mail-Newsletter.

Wer über Hattingen kommt, kann z.B. am Bergerhof parken. Normalerweise locken hier Streichelzoo und Außengastronomie, doch auch mit Proviant im Rucksack lassen sich die Wege gut bestreiten. Von hier aus gibt es ein ausgeschildertes Wegenetz von 40 Kilometern. Zu bieten hat die Ruhrgebietsschweiz dann bewaldete Hügel, schöne Bachtäler, Tannenwälder mit Mischwäldern und vor allem ganz viel Ruhe. Aber Vorsicht, auch wenn die höchsten Erhebungen selten die 300 Meter-Marke überschreiten, sollte man diese Hügel nicht unterschätzen: sie sind nämlich häufig recht steil!

Heide und See in Haltern

Wasser, Wald und Wein zum Mitnehmen: Diese drei Dinge auf einmal gibt es in Haltern am See. Wer seinen Lieblingswald durch die Lockdown-Spaziergänge inzwischen in- und auswendig kennt, findet hier ein wenig Abwechslung. Am Parkplatz neben dem Hotel Seehof kann man sein Fahrzeug abstellen und sich wahlweise zu Fuß oder mit dem mitgebrachten Rad auf den Weg machen. Das Fahrrad ist allerdings eher empfehlenswert für eine Tour rund um den Halterner Stausee.

Grün und weitläufig: der Halterner Stausee.
Grün und weitläufig: der Halterner Stausee. © Hans Blossey

Wer das Naturschutzgebiet Westruper Heide am Rande der Haard erkunden will, sollte das zu Fuß machen. Zugegeben: Zur jetzigen Jahreszeit kommt die Heide noch ziemlich kahl daher. Das Heidekraut steht im Sommer, von Ende Juli bis Anfang September in der rötlich-violetter Blüte. In dem Wandergebiet gibt es verschiedene farblich markierte Routen – und immer wieder Sitzmöglichkeiten zum kurzen Verschnaufen. Wer doch noch ein wenig Wald und Wasser haben möchte, kann seinen Spaziergang durch die Heide mit einer kleinen Wanderung am Halterner Stausee über Waldwege kombinieren. Dazu muss man nur eine Straße überqueren.

Das Fest und die Spiele

Das Osterfest 2021 wird definitiv anders als in den Jahren davor, deswegen sind mir Traditionen in diesem Jahr besonders wichtig und wir als Familie halten, neben dem rituellen Ostereiersuchen, auch an unserem ganz persönlichen Osterspiel fest. Einmal im Jahr werden alle Trivial Pursuit Editionen, die im Familienbesitz sind, rausgeholt und es wird losgeraten.

Das bekannte Quizspiel füllt in unserem Haushalt jedes Jahr locker die Stunden zwischen Osterfrühstück und Abendessen. Besonders empfehlen kann ich als immer noch großer Disney-Fan die gleichnamige Edition aus dem Jahr 2005. Die Fragen zu Helden aus meiner Kindheit beantworte ich immer noch am liebsten – vielleicht aber auch, weil ich beim Spielen dieser Edition meistens gewinne.

Niersauen in Wachtendonk

Natur, Geschichte und das leckerste Eis: Wachtendonk im Südkreis Kleve vereint all das. Und es gibt immer etwas Neues zu entdecken! Die Niers fließt durch den Ort und nur wenige Meter außerhalb findet sich an ihrem Ufer ein kleines Paradies für Tiere und Pflanzen. Die für den Niederrhein typischen Kopfweiden, Pappelreihen, Altarme und Adlerfarn begleiten Radfahrer und Spaziergänger auf ihrem Weg durch die Niersauen. Schon oft bin ich den 3,2 Kilometer langen Erlebnispfad-Süd entlang marschiert – und er ist jetzt im Frühling besonders reizvoll. Wer sich lieber aufs Rad schwingt, nimmt den Niers-Radwanderweg, der entlang zahlreicher Gutshöfe und Herrensitze Richtung Straelen und Geldern führt.

Idylle am Niederrhein: die Niers bei Wachtendonk.
Idylle am Niederrhein: die Niers bei Wachtendonk. © Lars Heidrich / FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

In Wachtendonk beeindruckt mich vor allem die Burgruine und der historische Ortskern aus dem 17. und 18. Jahrhundert immer wieder. Er steht unter Denkmalschutz, das älteste Gebäude ist das „Haus Püllen“. Ganz in der Nähe befindet sich das Eiscafé „Jojo“, das bei Ausflüglern und Einheimischen so beliebt ist, dass man nicht nur in Coronazeiten öfter Schlange steht. Bitte die Sorten Cookies und Amarena probieren!

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