An Rhein und Ruhr. Das Hochwasser am Rhein zieht viele Besucher an. Duisburg kontrolliert deshalb verstärkt, Emmerich und Rees verschärfen jetzt die Maskenpflicht.

Auf der Rheinfähre zwischen Duisburg-Walsum und Rheinberg-Orsoy ließ sich das aktuelle Rhein-Hochwasser ein paar Tage lange besonders spektakulär erleben. Die Anleger waren auf beiden Seiten des Flusses deutlich verlegt worden, auf der Orsoyer Seite machte die Fähre direkt vor dem Stadttor Halt. „Das hat sich seit Anfang der Woche immens verändert“, sagt Fährmann Dirk Nowakowski.

Und nicht wenige seiner Passagiere fanden es prima, dass die Fähre fürs gleiche Geld etwa die doppelte Strecke zurücklegte. Dazu mit tollen Aussichten, wenn das Schiff zum Beispiel nah an den Bäumen im Vorland vorbeiglitt. Seit Freitag ist damit aber erstmal Schluss: Die Fähre zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein hat den Betrieb eingestellt. „Wir hoffen, dass wir Sonntag oder Montag wieder fahren können“, so Nowakowski.

Die Rhein-Pegel sollen auch in den kommenden Tagen weiter steigen. Die Stadt Duisburg rechnet deswegen mit einigen Schaulustigen am Wochenende. „Neben den üblichen Kontrollen zur Maskenpflicht haben wir derzeit auch die Hochwasserbereiche im Blick“, sagt Pressesprecherin Gabi Priem.

Am Donnerstag habe der städtische Außendienst explizit den Bereich an der Rheindeichstraße kontrolliert und kaum Verstöße festgestellt. Spaziergänger seien auf den Deichen weiterhin willkommen, nur das Reiten ist verboten. „Insbesondere bei kritischen Hochwasserständen kann dies die Schutzwirkung des Bauwerks massiv beeinträchtigen“, so Priem.

Rhein-Hochwasser: Manche Tiere verlieren die Orientierung

In Rees, wo der Pegel am Freitagmorgen bei 8,34 Meter stand, müssen aufgrund des großen Andrangs Spaziergänger ab sofort freitags und am Wochenende Maske auf der Rheinpromenade tragen. Auch das Fahrradfahren ist nach Angaben der Stadtverwaltung nicht mehr erlaubt.

Auch die Nachbarstadt Emmerich erwartet für das kommende Wochenende eine große Zahl an „Hochwasser-Touristen“ an der Rheinpromenade. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung für die kommenden Tage eine Maskenpflicht auf der Rheinpromenade und im Rheinpark angeordnet. Sie gilt seit Freitag.

Die Verbindung über den Altrhein von Schenkenschanz nach Griethausen in Kleve: Lange wird diese Straße nicht mehr befahrbar sein.
Die Verbindung über den Altrhein von Schenkenschanz nach Griethausen in Kleve: Lange wird diese Straße nicht mehr befahrbar sein. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Voerder Deichgräf rechnet mit mehr Hochwasser-Touristen

„Im Moment kann keiner ans Meer fahren, und hier gibt es ganz schön viel Wasser zu sehen“, sagt der Voerder Deichgräf Ingo Hülser, der seit 2013 dem Deichverband Mehrum vorsteht. Er rechnet auch in den kommenden Tagen wieder mit mehr Hochwassertouristen als sonst, sieht die Lage aber entspannt. „Hier kann man sich gut aus dem Weg gehen, und die meisten Spaziergänger verhalten sich vorsichtig“, sagt Hülser, der in Voerde-Ork direkt hinterm Deich lebt und so alles im Blick hat.

Auch einige Rehe, die bei so viel Wasser die Orientierung verloren hatten. „Die konnte ich dann aber vor mir her in Sicherheit treiben“, erklärt er. Erstmal soll der Pegel – für Voerde ist der Stand in Ruhrort relevant – noch steigen, ab Anfang der Woche dann sinken. „Aber wenn es bei höheren Temperaturen weiterhin regnet und der Schnee schmilzt, bleibt das abzuwarten“, so Hülser.