Am Niederrhein. Kreis Viersen bittet Über-80-Jährige um Geduld. Pro Woche stehen für sie bald 1250 Impfdosen bereit, der Personenkreis ist viel größer.

Stichtag: 1. Februar - an diesem Termin sollen die Corona-Impfzentren in Nordrhein-Westfalen ihren Dienst aufnehmen und zunächst Über-80-Jährige Bürger immunisieren. Weil insgesamt noch wenig Impfstoff bereitsteht und die Zahl der Dosen zunächst beschränkt ist, befürchten Kommunen Unmut. Der Kreis Viersen bittet Bürger ausdrücklich um Geduld.

"Wir fürchten ein Wettrennen der Impfberechtigten um erste Termine und Impfdosen", erklärte Landrat Andreas Coenen (CDU) an diesem Montag (18. Januar 2021). Die Aussicht gestellte Menge an Impfstoff sei zunächst leider nicht so groß wie der Bedarf: "Wir alle hoffen, dass bald größere Mengen zur Verfügung stehen", so Coenen. Der Kreis habe auf die zunächst geringe Marge keinen Einfluss.

Zweite Impfdosis nach drei Wochen fällig

Das Land Nordrhein-Westfalen verteilt den Impfstoff gleichermaßen nach einem festgelegten Schlüssel auf die Kommunen. Dem Kreis Viersen wurde mitgeteilt, dass er bis Ende März pro Woche rund 1550 Dosen erhält - 1250 davon für Über-80-Jährige und 300 für "weitere Personen aus der Gruppe mit höchster Priorität", also Mitarbeiter aus dem Rettungsdienst oder von ambulanten Pflegedienst.

Die Gruppe der Bürger von 80 Jahren älter, die nicht in Heimen leben, umfasst im Kreis Viersen allerdings mehr als 20.000 Personen. Sie werden ab dem 23. Januar mit Hinweisen zur Impfung angeschrieben. Und zu bedenken ist, dass nach drei Wochen eine zweite Impfdosis fällig ist. Stand jetzt werden damit in den ersten acht Wochen also vermutlich nur etwa 3750 Senioren vollständig geimpft sein und weitere 2500 eine erste Dosis erhalten haben.

Öffnungszeiten könnten ausgeweitet werden

Dabei werden sich wohl schon Tausende - aus nachvollziehbaren Gründen -früh um eine Impfung bemühen. Ab 25. Januar sind die Internetseite www.116117.de sowie die Telefonnummer 0800 / 116 117 01 der Kassenärztlichen Vereinigung für Buchungen freigeschaltet. Landrat Coenen sorgt sich, dass viele Bürger in der Warteschleife bleiben werden: "Und wenn sie nach mehreren Versuchen endlich durchkommen, werden alle Termine in den kommenden Wochen bereits belegt sein."

Für etwaigen Unmut äußerte der Landrat schon jetzt ausdrücklich Verständnis, bat aber um Geduld. Im Impfzentrum im ehemaligen Krankenhaus in Dülken sollen vier Impfstraßen werktags (außer donnerstags von 14 bis 20 Uhr) geöffnet sein. Wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht, könnten die Öffnungszeiten ausgeweitet werden.