An Rhein und Ruhr. Vor allem den Milchbauern am Niederrhein macht die Trockenheit zu schaffen, Schweinehalter in Nordrhein-Westfalen leiden unter niedrigen Preisen.
Mit einem Betriebsgewinn von im Schnitt 66.020 Euro war das Wirtschaftsjahr 2019/2020 für die Bauern in Nordrhein-Westfalen besser als die beiden Vorjahre. Das geht aus einer Stichprobe der Landwirtschaftskammer bei 733 Haupterwerbsbetrieben hervor. Die Zahlen sind aber trügerisch, es gab große Unterschiede in einzelnen Bereichen.
Das Wirtschaftsjahr geht in der Landwirtschaft vom 1. Juli (hier: 2019) bis zum 30. Juni (hier: 2020). Die noch bis in die erste Jahreshälfte 2020 hinein sehr guten Erlöse der Schweinehalter verzerren das Gesamtbild.
Solange die Afrikanische Schweinepest (ASP) Deutschland noch nicht erreicht hatte, brummte der Export von Schweinefleisch (insbesondere nach China) und die Preise waren sehr gut. Die Experten der Kammer registrierten für die sogenannten Veredler, also vorwiegend für Schweinehalter, ein Plus von 144% beim Unternehmensgewinn auf im Schnitt 110.126 Euro.
Bei den Milchbauern am Niederrhein gingen die Gewinne zurück
Allerdings: Mit den ersten ASP-Fällen bei Wildschweinen in Ostdeutschland hat sich die Lage drastisch geändert - Preise brachen ein, Exportmärkte sackten weg. Die COVID 19-Pandemie begrenzte zudem die Schlachtmöglichkeiten - und tut es noch.
Die Bilanz im neuen, jetzt laufenden Wirtschaftsjahr 2020/2021 wird für Schweinehalter wird also ganz anders ausfallen. „ASP wird uns noch auf Jahre hinein begleiten“, fürchtet Kammersprecher Bernhard Rüb gegenüber der Redaktion.
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Bei den Milchbauern, die gerade auch am Niederrhein eine große Rolle spielen, gab es im Schnitt einen Gewinnrückgang von fast 10% auf 56.165 Euro, sogenannte „sonstige Futterbaubetriebe“ kommen gar nur auf 28.503 Euro (-0,8%). Einmal mehr ist nicht genug Futter auf dem Grünland gewachsen, so dass teuer zugekauft werden muss. „Klimatische Veränderungen machen sich immer deutlicher bemerkbar“, sagte Kammersprecher Rüb.
Beim Ackerbau geht es "langsam aufwärts"
Der Milchpreis lag mit 34,3 Cent je Liter um einen Cent unter dem des Vorjahres. Einige Betriebe hätten dennoch ihre Erträge verbessern können, heißt es bei der Kammer. Möglicherweise sei der niedrigere Milchpreis durch mehr Milch ausgeglichen worden. Bernhard Rüb erinnerte daran, dass viele Milchbauern derzeit wegen Umweltauflagen in ihre Ställe investieren.
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Beim Ackerbau geht es laut Kammer „langsam aufwärts“. Der Betriebsgewinn stieg im Schnitt laut Stichprobe um 9,1% auf 62.956 Euro. Grund sind gute Ernteerträge, etwa bei Getreide und Zuckerrüben. Kammersprecher Rüb erinnert daran, dass vom Betriebsgewinn noch Abzüge fällig sind: „Da gehen noch Steuern und private Versicherungen runter.“
Die besseren Betriebsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2019/2020 reichten nicht aus, um die schlechte Stimmung in der Landwirtschaft umzukehren, heißt es bei der Kammer. Gerade in der Schweinehaltung stehen große Investitionen an. Sorgen macht man sich insbesondere um die zuletzt noch 1600 Sauenhalter. Experten gehen davon aus, dass rund die Hälfte von ihnen in nächster Zeit aufhört. „Mit Ferkeln lässt sich derzeit kein Geld mehr verdienen, man zahlt drauf“, sagte Rüb.