An Rhein und Ruhr. Die Uni-Stadt Münster hat wesentlich weniger Corona-Fälle als der NRW-Schnitt. Das sind die Gründe. Auch im Kreis Borken sind die Zahlen niedrig.

Die Corona-Zahlen in der Uni-Stadt Münster liegen deutlich unter denen anderer Städte. Die Inzidenz von 56,5 ist derzeit die niedrigste in ganz Nordrhein-Westfalen. Der Münsteraner Stadtsprecher Marc Gaschonke sagt, dass es natürlich „kein Patentrezept für eine möglichst erfolgreiche Pandemie-Bekämpfung“ gebe.

„Aber wir haben eine Bevölkerung, die schon oft in Krisen, etwa bei der Amokfahrt 2018, dem Extremregen 2014 oder dem Schneechaos 2005 überaus starken Zusammenhalt demonstriert hat“, so Gaschonke im Gespräch mit dieser Redaktion. „Vielleicht ist hier ja auch ein Grund für die Disziplin der Bürgerinnen und Bürger bei der Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln zu finden.“

Zudem seien frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Noch vor dem ersten Corona-Fall im Februar 2020 wurde laut Gaschonke der Krisenstab einberufen. „Dieser hat seitdem weit über 50 Mal getagt, und er hat dabei auch mal unpopuläre Entscheidungen getroffen, die sich in der Folge dann in anderen Städten und Kreise wiederfanden“, erklärt der Sprecher.

Aufklärungskampagnen und viele Kooperationen

So habe Münster als erste Großstadt in NRW die Maskenpflicht eingeführt und teilweise ausgeweitet, mit hiesigen medizinischen Häusern oder der Kassenärztlichen Vereinigung kooperiert und Testmöglichkeiten wie Diagnosezentren geschaffen. „Zudem haben wir mobile Luftfilteranlagen in die Schulen gebracht, in Zusammenspiel mit Hilfsorganisationen und sonstigen Einrichtungen neue Aufenthaltsorte für wohnungslose Menschen geschaffen“, so Gaschonke.

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Mit Weitsicht seien aber auch, wo möglich, Lockerungen bewilligt worden, etwa zusätzliche Außengastronomie-Flächen erweitert worden. „Nicht zuletzt haben wir eigene Aufklärungs-Kampagnen“, sagt der Stadtsprecher.

Auch im Kreis Borken ist Inzidenz stark gesunken

Trotzdem spreche man derzeit nur über eine Momentaufnahme. „Nach einem kurzen Zwischentief mit Unterschreitung des kritischen Grenzwertes liegt die Inzidenz nun wieder knapp über 50. Für allgemeine Erleichterung ist es daher viel zu früh. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob – und wenn ja – wie viel Münster in dieser Pandemie richtig gemacht haben mag“, erklärt Gaschonke. Die nächste große Herausforderung sei nun die Einrichtung des Impfzentrums.

Nicht nur in Münster selbst, sondern in einigen umliegenden Kreisen im Münsterland sind die Corona-Zahlen im NRW-Vergleich auffallend niedrig – etwa im Kreis Coesfeld oder im Kreis Borken. Dort ist die 7-Tages-Inzidenz stark gesunken, am Dienstag lag sie bei 86,2.

Karlheinz Gördes, Pressesprecher des Kreises, hat dafür nicht die eine Erklärung. Den Kontaktermittlern sei in den vergangenen Tagen aber aufgefallen, dass die Corona-Infizierten durchschnittlich deutlich weniger Kontakte angeben würden als noch vor einigen Wochen. „Die Menschen schränken sich offenbar sehr ein“, so Gördes. Fünf bis acht Personen hätten Infizierte sonst angegeben, jetzt seien es weniger. „Wir wissen nicht, ob das nur im Kreis Borken so ist, aber die Bürger hier halten sich definitiv sehr zurück“, so Gördes. Es bleibe aber abzuwarten, wie sich die kommenden Wochen entwickeln.