An Rhein und Ruhr. Wer sich ein älteres Haus kauft, wird schnell mit Fragen der energetischen Sanierung konfrontiert. Diese Dinge sollte man dabei beachten.
Ein Haus im Grünen kaufen, am besten mit großem Garten und in ruhiger Lage. Aber wenn endlich ein passendes Eigenheim gefunden ist, ist es oft überholungsbedürftig. Neue Fenster und bessere Dämmung sind bei vielen in die Jahre gekommenen Häusern angeraten. Oder lieber gleich ein neues Dach samt der passenden Solaranlage und auch eine neue Heizung?
Wir wollten wissen, welche Investition sich lohnt und haben daher einen Experten gefragt. Diplom-Ingenieur Florian Bublies, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW in Solingen, hat die passenden Ratschläge für Menschen parat, die ihr Haus in Sachen Energie auf den neuesten Stand bringen oder zumindest verbessern möchten. Das gilt es zu beachten.
Energetische Sanierung: Die Immobilie ganzheitlich sehen
„Eine Blaupause für jedes Haus gibt es leider nicht“, sagt Florian Bublies. „Wenn man sich ältere Häuser anschaut, dann sind die eigentlich immer sehr individuell.“ Der individuelle Ansatz ist also gefragt – und zwar übergreifend über alle Gewerke. Denn natürlich schauen Handwerker meistens nur auf ihr eigenes Fachgebiet. Die Verbraucherzentrale bietet einen ganzheitlichen Einblick. „Wenn man alte Häuser nur in Teilbereichen saniert, kann es dazu kommen, dass man kritische Situationen erzeugt“, sagt der Experte. Beispiel: Wenn man sich nur neue Fenster und Türen gönnt, hat man in vielen Fällen ein hohes Potenzial für Einsparungen. Allerdings kann es dazu kommen, dass der Unterschied zu groß ist und man sich dann Feuchtigkeit und Schimmel auf den Wänden einfängt.
Auch interessant
„Oftmals ist die Heizung auch eine Stellschraube, die oft noch vor den Fenstern angegangen wird“, sagt der Experte. Allerdings gilt auch hier zu beachten, dass man mit einer neuen Dämmung auch weniger Energie zum Heizen braucht. „Wenn man die Heizung auf ein nicht gedämmtes Haus auslegt, dann sind viele moderne und nachhaltige System leider ausgeschlossen“, erklärt Florian Bublies. Sprich: Wer zuerst für Dämmung sorgt, kann danach ein effizienteres Heizsystem einbauen.
Generell ist die beste Variante: die ganze Immobilie erstmal ganzheitlich betrachten und dann ein Gebäudekonzept entwickeln. Hier hilft ein Energieberater aus der Region weiter, den man über die so genannte Energie-Effizienz-Experten-Liste (kurz EEE-Liste) finden kann. „Dann kann man schauen, was man erreichen möchte“, sagt der Energieberater. „Nicht jedes alte Haus muss am Ende ein Passivhaus werden“, sagt der Experte. Manchmal können auch schon vergleichsweise günstige Maßnahmen viel bringen – etwa die eigene Heizung von einem Experten einstellen zu lassen oder die Heizungspumpe zu erneuern. Oder das Dämmen der oberen Geschossdecke, falls man den Raum unter dem Dach nicht ausbauen möchte.
Ein Plan für die energetischen Maßnahmen ist wichtig
Auch interessant
Wichtig ist, dass man sich für Sanierungsmaßnahmen einen vernünftigen Plan erarbeiten lässt. „Wenn man einen richtig guten Fahrplan hat und die Maßnahmen aufeinander abstimmt, kann man die über Jahre verteilt durchführen“, sagt er. Dabei ist es vor allem wichtig, dass man die Folgemaßnahmen immer im Blick hat und mit einplant. So ist es zum Beispiel sinnvoll, dass man sich beim Anbringen einer Dachdämmung oder der Erneuerung des Dachs schon über den Anschluss zur Fassadendämmung Gedanken macht – oder über eine Photovoltaik-Anlage .
Letztere wurden früher oft als gesonderte Elemente betrachtet. „Mittlerweile findet man hier auch eine Anbindung an andere Sektoren im Gebäude“, erklärt Florian Bublies. So kann man zum Beispiel die Wärmepumpe mit dem Solarstrom betreiben oder ein vorhandenes Elektro-Auto mit dem Strom aus Sonnenenergie aufladen. So rentiert sich die Investition in die Photovoltaik-Anlage schnell.
Sanierung günstig finanzieren: Oft sind Förderungen möglich
Auch bei der Finanzierung helfen Energieberater weiter. Denn es gibt rund um die energetische Verbesserung des Eigenheims viele Fördermittel , mit denen man Geld sparen kann. Ein Beispiel ist ein Austausch der Heizung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat zurzeit ein Förderprogramm für regenerative Heizungen. „Da sprechen wir über 45 Prozent Förderung, wenn der neue Eigentümer eine Heizung einbaut, die regenerativ ist“, sagt Bublies.
Der zweite große Fördertopf ist die KfW-Bank . Hier wird alles gefördert, was mit der Verbesserung der Gebäudehülle zusammenhängt. „Da gibt es zinsgünstige Darlehen mit einem Tilgungsnachlass von 20 Prozent.“ Will heißen: Wer zum Beispiel einen Kredit über 50.000 Euro aufnimmt, muss nur 40.000 Euro zurückzahlen. Dafür braucht es aber einen Sachverständigen, der die Bauleistung überwacht. Was auch für Bauherren nicht schlecht ist – denn viele von ihnen sind nicht unbedingt Experten auf der heimischen Baustelle. Und so können sie sicher sein, dass alle Arbeiten vernünftig umgesetzt werden.