An Rhein und Ruhr. Die Zahl der “gefährlichen Hunden“ in NRW ist im Jahr 2019 weiter gesunken - auf 6225 Tiere. Einige Rassen fallen in der Beißstatistik auf.

Die Behörden in Nordrhein-Westfalen haben im Jahr 2019 insgesamt 855 Beißattacken von Hunden registriert, bei denen Menschen verletzt wurden, und 1357 Angriffe mit verletzten anderen Tieren. Das geht aus einer Auswertung hervor, die das NRW-Umweltministerium jetzt auf Basis kommunaler Daten erstellt hat. Die Zahl der amtlich bekannten Hunde stieg auf leicht 893.512 Tiere.

Schwere Beißattacken gab es 2019 etwa in Olpe, wo eine 77-jährige Joggerin angefallen wurde, und in Duisburg, wo ein Tier einem zweijährigen Kind ins Gesicht biss. Insgesamt lag die Zahl der Beißattacken mit verletzten Menschen etwas unter der des Vorjahres (2018: 908 Vorfälle) und die der Attacken mit verletzten Tieren etwas darüber (2018: 1240 Vorfälle). Ob Hunde eingeschläfert werden, entscheiden Behörden im Einzelfall.

Meisten Beißattacken gehen aufs Konto großer Hunde

Die in absoluten Zahlen meisten Beißattacken (689 auf Menschen und 1124 auf Tiere) gehen aufs Konto sogenannter "Großer Hunde" wie Schäferhunde, Dobermann und andere - von denen aber auch die landesweit allermeisten Tiere gehalten werden (insbesondere 545.587 Hunde in dieser Kategorie). Ein besonderes Augenmerk gilt sogenannten Listenhunden - landhäufig oft "Kampfhunde" genannt.

In der Kategorie "gefährliche Hunde" registrierten die Behörden 2019 insgesamt 20 Beißvorfälle, bei denen Menschen verletzt worden (2018: 33 Vorfälle), und 51 Beißattacken mit verletzten anderen Tieren (2018: 53 Vorfälle). Besonders auffällig waren die Rassen Pitbull und American Staffordshire Terrier - jedenfalls gemessen an der vergleichsweise geringen Zahl der gehaltenen Hunde.

"Das Landehundegesetz hat sich bewährt"

In der Kategorie "Hunde bestimmter Rassen" wurden den Behörden in NRW insgesamt 30 Beißattacken mit verletzten Menschen bekannt (2018: 28) und 68, bei denen Tiere verletzt worden (2018: 56). Besonders auffällig waren Rottweiler. In beiden Kategorien ist die Zahl der gehaltenen Tiere seit Jahren rückläufig. "Das Landeshundegesetz hat sich bewährt", sagte ein Sprecher des Städte- und Gemeindebundes NRW auf Nachfrage der Redaktion (6. November 2020)

Bei den "gefährlichen Hunden" zählten die Behörden in NRW im Jahr 2019 insgesamt 6225 Tiere der Rassen Pitbull, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier, Bullterrier - 392 weniger als im Vorjahr. Bei den "Hunden bestimmter Rassen" wie Alano, Rottweiler oder Mastiff zählten die Behörden 9005 Tiere - 428 weniger als im Jahr zuvor.

Haltung gefährlicher Hunde wird teuer und mühselig

Für Hunde der beiden Kategorien gelten besondere Auflagen (z. B. Sachkundenachweis für Halter), viele Kommunen haben überdies die Hundesteuer hier um ein Vielfaches erhöht. Die Haltung von gefährlichen Hunden werde damit mühselig und teuer, so der Sprecher des Städte- und Gemeindebundes.