An Rhein und Ruhr. Corona hat auch an den Hochschulen am Niederrhein Spuren hinterlassen. Besonders an einer Hochschule hat weniger Studierende, als gewohnt.
Kein Besuch im Hörsaal oder Seminarraum. Keine Treffen in Mensa oder Cafeteria mit anderen Studierenden. Keine Lerngruppen, die in der Bibliothek zusammensitzen und aus denen sich Freundschaften fürs Leben entwickeln. Stattdessen: Zuhause sitzen, auf den Bildschirm starren und sich via Chat mit Kommilitonen austauschen. Corona hat auch das Studieren verändert.
Und das wirkt sich auch auf die Anzahl der jungen Leute aus, die zum Wintersemester mit ihrem Studium starten wollen. Während einige Universitäten im Land Rekordzahlen melden, wenn es um Erstsemester geht, melden andere weniger Studenten. Doch wie sieht es in der Region aus?
Visumschwierigkeiten und Quarantäneregeln
Besonders betroffen ist die Hochschule Rhein-Waal durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Nach Hochrechnungen der Hochschule wird die Zahl der Erstsemester aus dem Ausland um gut ein Drittel sinken. „Dies ist sicherlich der Pandemie und den Schwierigkeiten geschuldet, aus dem Ausland einzureisen und sich einzuschreiben“, heißt es auf Anfrage der Redaktion. Die ausländischen Studierenden machen gut die Hälfte der Lernenden auf dem Campus der Hochschule aus.
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Bei den Studierenden aus Deutschland rechnet die Hochschule damit, dass der Wert etwa 85 Prozent des Vorjahresniveaus erreicht. Auch hier ist also ein deutlicher Rückgang der Erstsemester zu verzeichnen. „Der Rückgang der Studierendenzahlen ist zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig der Pandemie geschuldet und dem hohen Anteil internationaler Studierender an unserer Hochschule, die zurzeit mit Visumschwierigkeiten, Einreisebestimmungen und Quarantäneregeln zu kämpfen haben“, heißt es dazu von Seiten der Hochschule Rhein-Waal.
Trotzdem zieht man hier auch positive Aspekte aus der aktuellen Lage. Die reduzierte Zahl von Studierenden gebe der Hochschule „die Möglichkeit, an einigen Stellen eine deutliche Überauslastung zu reduzieren und damit das Betreuungsverhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden zu verbessern“, heißt es von Seiten der Hochschule Rhein-Waal.
Möglicherweise weniger Studenten in Duisburg, Essen und Düsseldorf
Auch an der Universität Duisburg-Essen rechnet man mit weniger Erstsemestern, als man sonst gewohnt ist. Wo sonst zwischen 5400 und 5600 Studenten ihr Studium aufnehmen, rechnet man in der Universität derzeit mit etwa 5000 neuen Studenten – also gut zehn Prozent weniger als gewohnt. Valide Aussagen zum Thema Erstsemester konnte man allerdings noch nicht machen, da die genauen Zahlen – auch wegen Corona nach hinten verschobener Daten für die Einschreibung – noch nicht feststanden. Allerdings weist die Universität darauf hin, dass „es aufgrund der vielen Variablen durch die Coronapandemie“ kaum eine Möglichkeit gebe, die Zahlen eins zu eins mit denen aus dem Vorjahr zu vergleichen.
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Scheinbar keine großen Auswirkungen hatte Corona auf die Erstsemesterzahl an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. „Wir konnten bislang keine signifikante Veränderung unserer Studierendenzahlen feststellen“, heißt es von der Pressestelle der Universität. Rund 4.000 neue Studierende nahmen zum neuen Semester ihr Studium auf – und damit in etwa ebenso viele wie in den Wintersemestern der Vorjahre.
Allerdings basiert auch diese Zahl noch auf einer Hochrechnung, da auch in Düsseldorf die Fristen zur Einschreibung nach hinten verschoben wurden. Zudem war die Hochschule im vergangenen Wintersemester noch mit rund 4.000 neuen Studierenden ins Semester gestartet.
Doch auch wenn die Hörsäle vorerst leerbleiben, vieles nur im digitalen Raum stattfinden und es auch hier und da weniger Studierende gibt: Das Interesse an den Hochschulen in der Region scheint nach wie vor hoch zu sein.