Moers. Die Ansteckung mit Corona finde vor allem innen statt, sagt Thomas Voshaar. Deswegen seien Masken auf Straße und in der Fußgängerzone unsinnig.

Auf der Covid-Intensivstation des Moerser Krankenhauses Bethanien behandelt Lungenarzt Dr. Thomas Voshaar derzeit neun Patienten, alle mit schwerer Lungenentzündung. „Wir haben die Situation hier gut im Griff, wissen mehr über das Virus als im Frühjahr und sind routinierter geworden“, so Voshaar. Durchschnittlich seien die Patienten derzeit etwas jünger als bei der ersten Welle, dadurch seien ihre Chancen auch wesentlich besser. „Ein höheres Alter ist nach unseren bisherigen Erkenntnissen der Risikofaktor Nummer eins bei einer Covid-19-Infektion“, sagt der Experte.

Ebenso hätten Patienten mit Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht bei gleicher Lungenentzündung ein deutlich höheres Risiko eines schweren Verlaufs. Mit den steigenden Infektionszahlen wachse die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch wieder mehr ältere oder vorerkrankte Menschen ansteckten. Der Mediziner appelliert deswegen, die Kontaktbeschränkungen weiter einzuhalten.

Zweiten Lockdown vermeiden

Die Maskenpflicht in Fußgängerzonen, auf manchen Straßen und öffentlichen Plätzen hält der Experte aber für unsinnig. „Es ist mittlerweile wissenschaftlicher Konsens, dass es draußen praktisch keine Ansteckung gibt“, so Voshaar. Wo Menschen einfach nur aneinander vorbeigingen, ohne sich länger aufzuhalten, wie beispielsweise in einer Fußgängerzone, sei die Gefahr, sich anzustecken äußerst gering. „Die Maskenpflicht dort sollte man lassen, auch um die Menschen nicht noch mehr zu belasten.“

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Draußen stecke man sich nur dann an, wenn man über längere Zeit mit mehreren Menschen beispielsweise unter einer Markise sitze und erzähle. „Die Ansteckung findet innen statt“, so Voshaar. Und dort müsse auch unbedingt die Maske getragen, Besprechungen kurz gehalten und Feiern vermieden werden. „Wenn wir uns alle daran halten, werden wir keinen zweiten Lockdown mit all seinen sozialen und wirtschaftlichen Folgen erleben, sondern ein Stück Freiheit zurückgewinnen“, ist der Arzt überzeugt.

Süßes oder Saures - Kein Problem, aber mit Abstand

An Halloween spreche aber für Kinder wenig dagegen in kleinen Gruppen und mit Abstand durch die Straßen zu ziehen. „Wir wissen, dass Kinder bei Weitem nicht so infektiös sind wie Erwachsene“, sagt Voshaar. Und schwere Verläufe bei Kindern seien die absolute Ausnahme. Deswegen sei es auch möglich, Schulen und Kitas laufen zu lassen.