An Rhein und Ruhr. Die Untersuchung von Speichelresten zeigt: Bei Meschede war ein Wolfsrüde unterwegs, der einen sehr weiten Weg zurückgelegt haben muss.
Wölfe auf Wanderschaft können enorme Strecken zurücklegen - gut 70 Kilometer am Tag, über 1000 im Verlauf von Wochen. Im Hochsauerland war ein Wolfsrüde unterwegs, der eigentlich aus Ost-oder Südosteuropa stammt, teilte das Landesumweltamt an diesem Mittwoch (12. August 2020) mit.
Der Wolf hatte bereits am Morgen des 16. April dieses Jahres bei Meschede an einem Reh-Kadaver gefressen. Forscher des Senckenberg-Institutes haben Speichelreste untersucht, das Ergebnis liegt jetzt vor. Demnach handelte es sich um ein Wolfsmännchen mit der wissenschaftlichen Kennung GW1724m, das im März schon mal in Sachsen-Anhalt aufgetaucht war.
"Alpen-Wolf" im Bergischen Land aufgetaucht
Es trägt ein Genmerkmal in sich, dass auf eine Wolfspopulation hinweist, die in Ländern wie Polen, Ukraine, Russland, Bulgarien oder Rumänien beheimatet ist. Das genaue Ursprungsrudel werde sich wohl nicht ermitteln lassen, hieß es. In NRW war ein solcher Wolf bislang noch nicht aufgetaucht. Über den weiteren Verbleib des Tieres ist nichts bekannt.
Bislang waren in NRW fast ausschließlich Wölfe aufgetreten, die der sogenannten mitteleuropäischen Flachlandpopulation zugerechnet werden. Auch die am Niederrhein ansässige Wölfin "Gloria" gehört zu dieser genetischen Linie, die ihren Ursprung in Polen hat. Im Februar dieses Jahres war bei Odenthal im Bergischen Land erstmals ein Wolf aufgetaucht, der sein Ursprungsrudel in Italien, Österreich oder der Schweiz haben muss. Der Wolfsrüde aus der sogenannten "Alpenpopulation" hatte an einem Mufflon gefressen. Auch über seinen Verbleib ist bislang nichts bekannt.