Am 4. September wollen 13.000 Musikfans in Düsseldorfs Arena feiern. Untersagt das Land dies, ist das eine Vorentscheidung für den Profifußball.
Es wird heiß – auch was das gesellschaftlichen Klima angeht. Einerseits ist da die am Boden liegende Veranstaltungsbranche, die ein Konzept ertüftelt hat, mit dem 13.000 Menschen gemeinsam feiern lassen will. Ein Konzert, kein Festival, das wäre noch verboten bis Ende Oktober.
Der 74-jährige Veranstaltungsveteran Marek Lieberberg hat von Madonna bis The Who, von den Stones bis Sting auf die Bühne gebracht hat, was Rang und Namen hat. Er musste 2017 Rock am Ring abbrechen wegen Terrorwarnung und hat mit „Rock gegen Rechts“ gezeigt, dass er weiß, was gesellschaftliche Verantwortung ist. Das Konzept, das er mit den Düsseldorfer Veranstaltern ausgetüftelt hat, nimmt die Vorschriften ernst.
Vermutlich ist die Altstadt zur gleichen Zeit ein riskanterer Ort
Insofern ist die Altstadt (und viele andere Plätze) vermutlich ein weitaus riskanterer Ort. Aber jede Veranstaltung ist ein Risiko. Daher hat sich Landesgesundheitsminister Laumann positioniert. Doch wäre seine Kritik genauso vehement, wenn das Konzert in einer CDU-geführten Stadt stattfände? Neun Tage später ist Kommunalwahl...
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Und eine Woche drauf startet die Bundesliga. Montag wollen die Landesgesundheitsminister entscheiden, ob Zuschauer erlaubt sind. Eine schwierige Position für den NRW-Gesundheitsminister: Wer solche Konzerte verbietet, kann fast ebenso viele Fußballfans drei Wochen später nicht zulassen.
Der WDR, der sich am Freitag zunächst stolz als Medienpartner präsentierte, ruderte bereits zurück: Man sei Medienpartner, wenn alle Genehmigungen vorliegen. In einer solchen Lage sich als öffentlich-rechtliches Medium auf die Veranstalterseite zu schlagen, ist zumindest schwierig. Es wird heiß – und die Diskussionen werden immer lauter.