An Rhein und Ruhr. Ein Bundesliga-Schiedsrichter, eine ehemalige Umweltministerin und ein Wissenschaftler wollen in den NRW-Städten und -Kreisen mitmischen.
Er ist wohl der prominenteste Kandidat, der bei der Kommunalwahl in NRW in diesem Jahr antritt: Der bundesweit bekannte Bundesliga-Schiedsrichter Guido Winkmann möchte Landrat für den Kreis Kleve werden. Aber nicht nur am Niederrhein gibt es prominent besetzte Kandidatenlisten. Ein kleiner Überblick.
Noch Anfang Juni stand der 46-jährige Winkmann, der in Kerken am Niederrhein lebt, auf dem Fußballrasen und pfiff das Pokalhalbfinale 1. FC Saarbrücken gegen Bayer Leverkusen, jetzt ist er im Wahlkampfmodus angekommen. Im Kreis Kleve tritt er als parteiunabhängiger Kandidat an. Würde er am 13. September die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen, würde er seine Schiedsrichter-Karriere an den Nagel hängen. Seit dem Jahr 2008 pfeift er in der Fußball-Bundesliga.
Neben Bundesliga-Schiri Guido Winkmann treten bei der Kommunalwahl im September weitere illustre Persönlichkeiten an. Einige sind Seiteneinsteiger, andere Wiedereinsteiger. Fast alle hatten schon mit Politik zu tun, aber nicht unbedingt mit Parteipolitik.
Bekannt aus TV-Talkshows
Im Kreis Lippe tritt der bisherige Vorsitzende des Deutschen Richterbundes (deutschlandweit 17.000 Mitglieder), Jens Gnisa, als Landratskandidat für die CDU an. Gnisa warnte in der Vergangenheit als Buchautor mit teils forschen Thesen vor dem „Ende der Gerechtigkeit“ und mahnte auch in Fernseh-Talkshows vor Gefahren für den Rechtsstaat.
Nochmal die CDU: Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Zollverein in Essen, Hans-Peter Noll, soll nach dem Willen des Bezirksvorstandes der Christdemokraten die Liste zur Wahl des „Ruhrparlamentes“ (RVR-Verbandsversammlung) anführen. Noll ist langjähriges Parteimitglied, war aber bisher politisch nicht besonders in Erscheinung getreten. „Ich stand immer an der Seitenlinie“, sagte Noll der Redaktion. Irgendwann müsse man sich entscheiden, ob man aktiv werden will. Und: Er will.
Der frühere Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Arnold („Adi“) Plickert, will für die Sozialdemokraten Bezirksbürgermeister in Herne-Eickel werden. Seit 2010 ist er SPD-Mitglied. Und in Mülheim tritt die Greenpeace-Deutschland-Mitbegründerin und frühere niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn als Oberbürgermeister-Kandidatin für die SPD an. Mülheim ist Griefahns Geburtsstadt. Der auch in der eigenen Partei umstrittene SPD-Oberbürgermeister Ulrich Scholten (62) war von seiner Partei nicht wieder aufgestellt worden. Gestern verkündete er überraschend seinen Verzicht auf eine Kandidatur „aus gesundheitlichen Gründen auf Anraten seines Arztes“. Im Januar musste er am Herzen operiert werden.
Mitglied des „Club of Rome“
Die Grünen schicken - mit der CDU - einen renommierten Wissenschaftler ins Rennen um das Oberbürgermeister in Wuppertal. Uwe Schneidewind war Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal-Institutes. Er ist Mitglied des „Club of Rome“ – und Parteimitglied bei den Grünen.
Ob der Bekanntheitsgrad dieser Kandidaten beim Wähler wohl Eindruck macht? Der 13. September wird’s zeigen.