An Rhein und Ruhr. Die neue Corona-App soll im Kampf gegen das Virus helfen. Viele Senioren beteiligen sich, selbst wenn sie Hilfe bei der Installation brauchen.

Endlich ist sie startklar, die Corona Warn-App der Bundesregierung. Mit einigen wenigen Klicks lässt sich die Anwendung auf dem Smartphone installieren und soll dann beim Kampf gegen das gefährliche Virus helfen. Doch dafür sind die entsprechende Technik und etwas technisches Wissen nötig.

Gerade älteren Menschen fällt der Umgang mit Smartphone und Appstore aber manchmal schwer. Die NRZ-Redaktion hat sich bei Senioren in Essen und Moers und Seniorenvertretern umgehört, wie sie es mit der Warn-App halten, was sie sich davon erwarten und ob es technische Hürden gibt.

Corona-Warn-App: Zwischen Begeisterung und Skepsis

„Ich hab vor, mir die App herunterzuladen“, sagt Ingeborg Schrader, Vorsitzende der Senioren-Union in Essen. „Ich kann es jedem älteren Menschen nur empfehlen. Es sind alle aufgerufen mitzumachen.“ In der Tageszeitung habe sie gelesen, wie die Installation an ihrem Handy läuft und sollten doch Probleme auftauchen, könne sie auf Hilfe von Kindern und Enkelkindern setzen. Sicherheitsbedenken hat sie keine: „Es ist gut, dass man den Datenschutz bedenkt, aber skeptisch bin ich nicht.“

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Ganz im Gegensatz zu einem älteren Herrn, der am Mittag in der Essener Innenstadt unterwegs ist: „Mir ist das nicht geheuer“, sagt der Mann, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Er wolle erst mal ein paar Tage abwarten.

Für Passant Reiner Kluge stellt sich die Frage hingegen gar nicht. „Ich bin noch von der alten Schule, ich hab gar kein Smartphone. Deswegen ist das gar nichts für mich.“ Ute Ritte aus Moers findet die App hingegen super: „Mein Mann und ich werden sie gleich herunterladen. Anfangs haben wir uns gefragt, ob man Schindluder mit der App treiben kann. Doch das Problem ist ja offenbar gelöst, weil sich Infizierte nur mit einem Code vom Arzt eintragen können. Der Datenschutz scheint auch gewährleistet zu sein.“ Die 68-Jährige hofft, dass auf diesem Weg die Corona-Infektionen überschaubar werden.

Große Sorge: Sind meine Daten wirklich sicher?

Eher zurückhaltend zeigt sich Alfred Steinhoff, Vorsitzender des Seniorenbeirats der Stadt Essen. Er hat sich die App noch nicht heruntergeladen und es auch vorerst nicht vor. Zu groß ist seine Skepsis, was mit den Daten passiert. Generell komme die Veröffentlichung der App deutlich zu spät, ärgert sich Steinhoff.

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Peter Boschheidgen aus Moers hat beschlossen, sich die Warn-App herunterzuladen: „Sie ist ein gutes Mittel, um die Infektionswege des Virus nachzuverfolgen.“ Er hofft darauf, dass viele Menschen mitmachen. „Die Belange des Datenschutzes sind meiner Meinung nach gut berücksichtigt. Ich bin bei dem Thema sehr sensibel, habe hier aber keine Bedenken.“ Bei technischen Problemen will er sich informieren oder andere um Rat fragen: „Die Sache ist zu wichtig, um am Umgang mit der App zu scheitern.“

Beim Ehepaar Schenker, das in der Essener Fußgängerzone unterwegs zu einem Arztbesuch ist, stößt das Programm bislang nicht auf große Gegenliebe: „Obwohl wir im gefährdeten Alter sind, haben wir uns noch nicht damit befasst.“ Sollten aber die erwachsenen Kinder auf die App drängen, dann wolle man sich darauf einlassen, versichert das Paar.

Hilfe aus der jüngeren Generation

Auf Hilfe aus der jüngeren Generation setzt auch Hans-Jürgen Woydich, Vorsitzender der Senioren-Union in Dinslaken: „Ich lass mir die App heute Abend von meinem Enkel installieren.“ Er hält die Anwendung für gut und sinnvoll und hat auch keine Datenschutzbedenken, sagt Woydich. Für die Mitglieder der Senioren-Union hat er eine Art parteiinternen Installations-Service organisiert: bei einem gemeinsamen Infoabend wird ein Mitglied der Jungen Union bei der Installation helfen und Fragen beantworten. „Man muss sich informieren und in Kontakt mit jungen Leuten bleiben, die uns helfen können“, sagt der Dinslakener.