Dinslaken. CDU und Senioren Union wollen ein kostenloses Seniorenticket von der Stadt Dinslaken prüfen lassen. Als Grundlage könnte anderes Ticket dienen.

Die CDU möchte von der Stadtverwaltung Dinslaken prüfen lassen, unter welchen Bedingungen und mit welchen Folgen Dinslakener Senioren ihren Führerschein gegen ein kostenloses Ticket für den öffentlichen Nahverkehr eintauschen können.

Der Prüfantrag beruht auf einer Initiative der Senioren Union (SU), die die CDU-Fraktion aufgenommen und in einen Antrag gegossen hat.

Menschen mehr in den ÖPNV bringen

Wie Hans-Jürgen Woydich, Vorsitzender der Senioren Union (SU) und zudem sachkundiger Bürger in der CDU-Fraktion, begründet, wollen Senioren mobil bleiben. Deshalb sei es für viele von ihnen unvorstellbar, im Alter aufs Autofahren zu verzichten. „Gleichwohl fühlen sich viele ältere Autofahrer nicht mehr so sicher, auch wenn sie keinesfalls zur größten Gruppe der Unfallverursacher gehören. Deshalb soll es vielmehr eine Maßnahme sein, um mehr Menschen in den öffentlichen Nahverkehr zu bringen“, erklärt Woydich.

Um interessierten Senioren die Mobilität auch ohne Auto anzubieten, könnte ihnen die Stadt ein Freifahrtticket zur Verfügung stellen, wenn sie ihren Führerschein freiwillig abgeben. Dieses Ticket soll laut Vorstellungen von CDU-Fraktion und SU nicht nur für das Stadtgebiet gelten, sondern weit darüber hinaus für den gesamten VRR-Bereich gültig sein: Wie beim beispielsweise bereits angebotenen Bärenticket für Menschen ab 60 Jahren könnten die Inhaber dann nach Dortmund oder Grevenbroich fahren, aber auch nach Arnheim oder Venlo.

CDU: Das „hochattraktive“ Bärenticket könne gut „als Grundlage“ dienen

Das Bärenticket, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz Wansing, könne gut „als Grundlage“ dienen. Weil damit unter anderem auch die 1. Klasse genutzt und werktags nach 19 Uhr ein weitere Erwachsener sowie bis zu drei Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren kostenfrei mitgenommen werden können, sei das Ticket „hochattraktiv“.

Nach Vorstellung von CDU und SU soll die „Din-Mobil-Karte“ für jeweils ein Jahr ausgestellt werden und anschließend verlängert werden können. Inhaber dieser Karten könnten die öffentlichen Verkehrsmittel dann also dauerhaft kostenfrei nutzen. „Dass das Ticket lebenslang gilt, wäre nach meinen Recherchen ein Novum“, sagt Wansing. „Aber genau darin liegt ja auch der ganz große Reiz“, argumentiert er. In vielen anderen Kommunen seien ähnliche Angebot bislang auf kürzere Zeiträume beschränkt. Das Freifahrtticket soll sich vorerst nur an Senioren ab 65 Jahren richten, damit die Kosten überschaubar bleiben.

Abgabe des Führerscheins soll immer freiwillig sein

„Damit hätte Dinslaken ein Alleinstellungsmerkmal und überhaupt erst mal einen Einstieg in den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr geschafft“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Heinz Wansing. Und jeder Pkw „der dauerhaft stillgelegt wird, entlastet auch den Verkehr“, argumentiert er, betont aber auch, dass die Abgabe der Fahrerlaubnis immer freiwillig zu erfolgen habe. „Keinesfalls sind die Menschen zu nötigen, ihren Führerschein abzugeben.“

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Die Stadtverwaltung soll nun nach Vorstellung von CDU und SU auch Gespräche bezüglich der Kostenübernahme mit dem Verkehrsverbund Rhein/Ruhr (VRR) sowie mit dem Kreis Wesel als Träger des öffentlichen Personennahverkehrs führen. Vorstellbar ist für die Antragssteller auch, dass Sponsoren wie Stadtwerke oder Nispa für diese „Din-Mobil-Karte“ gewonnen werden, um die Kosten im „überschaubaren Rahmen“ zu halten.

>> ÄHNLICHE VORSCHLÄGE IN ANDEREN KOMMUNEN

In vielen Kommunen hat es in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorstöße für ein Freifahrtticket als Führerscheinersatz gegeben.

In Mönchengladbach und dem Kreis Viersen beispielsweise gibt es seit Dezember in Kooperation mit den dortigen Verkehrsbetrieben die Aktion „Ohne Auto mobil“: Hier bekommen Männer und Frauen, die ihren Führerschein dauerhaft abgeben, eine Art Gutschein, mit dem sie dann zwei Monate lang kostenlos im VRR-Bereich mit Bus und Bahn fahren dürfen.