Krefeld. Teile des Krefelder Fußballstadions kommen dem Zoo zugute. Die Fläche wird um 4000 Quadratmeter erweitert. Neuer Affenpark wird 2 Hektar groß.

Als sie das letzte Mal in dieser Besetzung vor die Presse traten, war der Schock der Neujahrsnacht noch ganz frisch. Doch jetzt blicken Stadt- und Zoospitze hoffnungsvoll nach vorn. Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos in der Neujahrsnacht plant der Tierpark einen neuen, fast viermal so großen Affenpark. Dafür soll ein Teil des Fußballstadions Grotenburg, in dem der KFC Uerdingen 05 beheimatet ist, zur Verfügung gestellt werden. Wenn die Pläne verwirklicht werden, werden dort zwischen 30 und 40 Menschenaffen leben. Für die Erweiterung samt Neubau rechnet der Zoo aus Erfahrungen anderer Zoos wie Stuttgart oder Rostock mit Investitionen jenseits der 20 Millionen Euro.

Die Pläne des Zoos stellten Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen und Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer am Donnerstag der Presse vor. Demnach soll der Zoo eine zusätzliche Fläche von 4000 Quadratmetern dazu bekommen.

Stadion des KFC Uerdingen wird für die Dritte Liga ertüchtigt

Dafür soll ein Teil der Parkfläche der Grotenburg (Verlust von 58 Parkplätzen) und die Kunstrasenfläche weichen. Das Grotenburg-Stadion wird derzeit für die Dritte Liga, perspektivisch auch für die Zweite und Erste Fußball-Bundesliga, ertüchtigt. Insgesamt vergrößert sich der Affenpark damit von derzeit 0,5 Hektar auf zwei Hektar.

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Der Affenpark soll in verschiedenen Abschnitten gebaut werden. Zoochef Dreßen spricht von einem mehrjährigen Projekt, mit einer Bauzeit von fünf bis zehn Jahren müsse gerechnet werden, erklärte er. Allerdings soll das neue "Artenschutzzentrum Affenpark", wie das Projekt heißt, schrittweise gebaut werden. Womöglich könnte in zwei bis fünf Jahren bereits der jetzige Gorillapark erweitert, im zweiten Schritt die Anlage für die Orang Utas gebaut sein.

Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen sollen wieder einziehen

Platz finden sollen hier zukünftig wieder drei bedrohte Menschenaffenarten: Borneo-Orang-Utans, Westafrika-Schimpansen und Flachlandgorillas. Die neue Anlage soll Platz für 30 bis 40 Menschenaffen bieten, vor dem Brand lebten rund 20 Menschenaffen im Krefelder Zoo. Insgesamt aber sind mehr Affen im Zoo zuhause.

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Die neuen Planungen, Dreßen und Meyer nennen sie "eine Vision", sehen vor, dass der Affenpark durch eine neue Zoobrücke erreicht werden kann. Auch die hoch gefährdeten Lemuren sollen dort angesiedelt werden. Die begehbare Anlage soll den Planungen zufolge zunächst weiter zu den Schimpansen führen. Weiter südlich soll der Gorillagarten und Richtung Stadion soll der Komplex der Orang Utans anschließen. Hier soll es sogar einen Hochweg für Besucher geben, damit sie die Orang Utans, die häufig in der Höhe unterwegs sind, in eben dieser dritten Dimension erleben können. Neues Ziel ist auch, Orang Utans und Gorillas mit anderen Arten, zum Beispiel Gibbons, zusammen zu halten.

Hundertjährige Riesenschildkröte Bernhard wird bleiben

Im Moment befinden sich die Riesenschildkröten ebenfalls in dem Bereich. Zoodirektor Dreßen macht deutlich: Die Schildkröten bleiben, von ihnen werde sich der Zoo auf keinen Fall trennen. So soll Schildkröte "Bernhard mit seinen über 100 Jahren seinen Lebensabend, der sich noch die nächsten 50 Jahre hinziehen kann" im Krefelder Zoo verbringen, sagt Dreßen schmunzelnd.

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Die Planungen des Zoos richten sich nach den Mindestanforderungen über die Haltung von Säugetieren und nach dem "Best Practice Guidelines der europäischen Erhaltungszuchtprogramme". Nach diesen Richtlinien werden die neuen Anlagen abgenommen. Erfüllen sie die Kriterien nicht, erhält der Zoo keine Tiere aus dem Programm der hochbedrohten Tierarten. Genau das aber ist das Ziel des Zoos.

Für den Neubau des Affenparks werden die Spenden genutzt, die bereits gesammelt worden sind. Die Zoofreunde e.V. haben nach dem Drama aus der Neujahrsnacht eine nie dagewesene Spendenbereitschaft erlebt, erläutert ihr Vorsitzender Friedrich Berlemann: Bereits in der Neujahrsnacht gab es erste Spenden, in den ersten vier bis fünf Wochen liefen weit über 30.000 Spenden ein. Zum Stand 1. Juni stehen für den Bau des neuen Affenparks bislang 2,5 Millionen zur Verfügung. Es werden weiterhin Spenden gesammelt.

Den Schimpansen Bally und Limbo geht es gut

Die beiden überlebenden Schimpansen Bally und Limbo seien laut Zoodirektor Dreßen „körperlich und psychisch sehr stabil“. Allerdings wird für sie ein neues Zuhause gesucht, die Anfrage dazu laufen. Der Zoochef rechnet damit, dass zum Ende des Jahres Abschied genommen werden müsse.

Die vier Mitarbeiter des Affenhauses haben andere Aufgaben im Zoo erhalten und kümmern sich um andere Tierarten. Die Situation für die Mitarbeiter sei laut Zoodirektor Dreßen weiterhin nicht entspannt. "Der dramatische Verlust und tiefe Schmerz liegt bei Mitarbeitern weiter dicht unter der Oberfläche", sagte er.

In der Neujahrsnacht ist sind mehr als 50 Tiere ums Leben gekommen. Eine Himmelslaterne soll den Brand ausgelöst haben.

Das ehemalige Affenhaus ist inzwischen abgerissen.