Düsseldorf. Durch Homeoffice und gleichzeitige Kinderbetreuung gestresste Eltern protestierten auf dem Burgplatz - und bekamen ungebetene Gesellschaft.
Auf der einen Seite grimmig blickende Rechtsradikale, auf der anderen Linke, die "keinen Bock auf Nazis" haben. Und dazwischen, mittendrin auf dem Burgplatz: von Homeoffice und Kinderbetreuung erschöpfte Eltern, die für eine umgehende und umfassende Kita-Öffnung demonstrierten.
Der Protest in Corona-Zeiten hat an diesem Samstag (16. Mai 2020) in Düsseldorf Menschen zusammengebracht - auch solche, die sicher nichts miteinander zu tun haben wollen. "Wir sind nicht die Demo vom demokratischen Widerstand", stellte Nele, Anmelderin von "Familien in der Krise", klar. Und im übrigen sei man man hier auf dem Platz auch die einzige den Behörden im Vorfeld ordnungsgemäß angezeigte Demo.
Rechte mussten Versammlungsleiter benennen
Stimmt, wie ein Polizist auf Nachfrage der Redaktion bestätigte. Die Schar von etwa 30 bis 40 Rechten war einfach so aufgekreuzt (und von der Polizei als Versammlung eingestuft worden, weshalb die Rechten einen Versammlungsleiter benennen mussten). Die Linken - etwas weniger - waren als Gegendemonstranten aufgetaucht. Polizisten der Düsseldorfer Einsatzhundertschaft sorgten dafür, dass sich beide Seiten nicht zu nahe kamen. Souverän und mit Erfolg: Es blieb friedlich.
Weil sich auch Teilnehmer einer vorangegangenen Menschenkette einfanden, tummelten sich auf dem Burgplatz letztendlich wohl 200 bis 300 Menschen (plus Laufkundschaft). Für die nach vielen Corona-Wochen auf dem Zahnfleisch gehenden Eltern hatte Nele zumindest eine verheißungsvolle Ankündigung parat. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) habe auf vorangegangene Demos reagiert, sich bei "Familien in der Krise" persönlich gemeldet und zeitnah ein deutlich verbessertes Betreuungsangebot in Kitas & Co. in Aussicht gestellt. Applaus auf dem Platz.
"Ich will mein Studentenleben zurück"
Nach der Familiendemo brachen zahlreiche Menschen zum Landtag auf. Bei dem Spaziergang mischte sich das Volk bunt: neben entnervten Eltern jetzt auch Esoteriker, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker - und einige Rechte. Eine junge Frau - der Corona-Beschränkungen arg überdrüssig - hielt am Rande ein Plakat hoch: "Ich will mein Studentenleben zurück!"
Schiedlich-friedlich ging es später retour, zurück zum Burgplatz. Der Protest löste sich endgültig auf. Und die Abstandsregeln? Naja.