An Rhein und Ruhr. In Meerbusch, Bochum und Mönchengladbach sprengten Kriminelle am Samstagmorgen Geldautomaten in die Luft, um sie zu plündern.
In Nordrhein-Westfalen sind im laufenden Jahr 2020 schon mehr als doppelt so viele Geldautomaten gesprengt worden wie vor Jahresfrist. An diesem Samstag (18. April 2020) haben Kriminelle in den frühen Morgenstunden in Meerbusch, Bochum und Mönchengladbach insgesamt drei Automaten gesprengt, um sie zu plündern. In mindestens zwei Fällen machten die Täter Beute.
Die Sprengungen erfolgten binnen knapp 100 Minuten, es entstand beträchtlicher Sachschaden. In Meerbusch wurden Anwohner gegen 3.12 Uhr durch einen lauten Knall geweckt, im Bochumer Stadtteil Brenschede nahmen Zeugen die Explosion gegen 4.05 Uhr wahr, und in Mönchengladbach-Hardt ist der Automat der Volksbankfiliale den Polizeiangaben zufolge gegen 4.50 Uhr in die Luft geflogen.
Polizei setzte bei der Fahndung Hubschrauber ein
Ob ein Zusammenhang besteht ist offen. Die Täter türmten unerkannt in hochmotorisierten Autos; in Mönchengladbach sollen sie in einer dunklen Audi RS3-Limousine unterwegs gewesen sein. Die Polizei setzte bei der Fahndung auch einen Hubschrauber ein, ohne Erfolg. In Bochum sollen die Täter laut Zeugen arabisch oder türkisch gesprochen haben.
Die Zahl der Geldautomatensprengungen hat in Nordrhein-Westfalen im laufenden Jahr rapide zugenommen. Das Landeskriminalamt (LKA) zählt seit Jahresbeginn bereits 63 Fälle, in etwa 40 davon blieben die Täter ohne Beute. Zum Vergleich: 2019 waren es zur selben Zeit im Frühjahr lediglich 28 Fälle, davon 16 Versuche.
Schon mehrere Millionen Euro Sachschaden in 2020
Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres entstand durch die Sprengungen Sachschaden von insgesamt drei Millionen Euro (Beute nicht mitgerechnet). In mehreren Nächten flogen gleich zwei oder drei Automaten in die Luft. In den frühen Morgenstunden des 24. März waren es sogar vier - je einer Monheim und Dinslaken und zwei in Mülheim.
Ermittler des LKA rechnen einen Großteil der Geldautomatensprengungen in NRW Tätern aus den benachbarten Niederlanden zu. Sie sollen sich aus einer mehreren hundert Mitgliedern zählenden Szene in den Großräumen Utrecht und Amsterdam rekrutieren. Die Sprengungen werden in wechselnden Besetzungen begangen.
Prozess beginnt in Düsseldorf
Sechs Niederländer stehen ab diesem Freitag (24. April 2020) in Düsseldorf vor Gericht, weil sie binnen eines halben Jahres bei Geldautomatensprengungen in Warendorf, Münster, Ratingen, Erkrath, Köln und Heiligenhaus insgesamt 385.000 Euro erbeutet haben sollen. Sie waren vor ziemlich genau einem Jahr auf frischer Tat festgenommen worden, nachdem sie in Heiligenhaus einen Automaten in die Luft jagen wollten. Fahnder der Ermittlungskommission „Heat“ des LKA waren ihnen in Zusammenarbeit mit niederländischen Beamten bereits seit geraumer Zeit auf den Fersen. Bei der Festnahme setzte die Polizei auch Spezialkräfte ein.