An Rhein und Ruhr. In den Niederlanden gibt es weniger Intensivbetten als in Deutschland. Auf einen Hilferuf aus dem Nachbarland haben 68 NRW-Kliniken reagiert.

Nordrhein-Westfalen will bis zu 107 schwer erkrankte Corona-Patienten aus den Niederlanden intensivmedizinisch aufnehmen. Auf einen Hilferuf des niederländischen Gesundheitsministers Martin van Rijn hätten 68 NRW-Kliniken reagiert, 37 Patienten seien auch bereits aufgenommen, berichtete Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) an diesem Montag (6. April 2020).

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Der Minister hatte den Hilferuf am vergangenen Freitag weitergeleitet. Unter den Kliniken, die Patienten aus dem Nachbarland aufnehmen, ist beispielsweise das St. Josef Krankenhaus in Moers. Auch Klever Kliniken hatten bereits signalisiert, dass sie helfen wollen. Die Verteilung der Patienten wird von der Uniklinik Münster koordiniert. In den Niederlanden kommen im Schnitt sieben Intensivbetten auf 100.000 Bürger, in Deutschland sind es 34.

Laumann: Hilfe für die Nachbarn ist selbstverständlich

Gegenüber der Redaktion erinnerte Laumann daran, dass man auf beiden Seiten der Grenze seit 60 Jahren nachbarschaftlich zusammenarbeite, auch im Gesundheitssystem: "Da halte ich es für selbstverständlich, dass wir uns unbürokratisch helfen, solange es die Kapazitäten zur Versorgung unserer eigenen Bevölkerung zulassen“, meinte der NRW-Minister.

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Nach Laumanns Worten sind derzeit deutschlandweit 40% der Intensivbetten noch frei. In NRW gibt es (Stand: 31. März 2020) insgesamt 6161 Intensivbetten, davon 4223 mit Beatmung. Neben Corona-Patienten aus den Niederlanden werden hier aktuell auch Erkrankte aus Italien und Frankreich behandelt, die eigens dafür nach Deutschland gebracht worden waren.