An Rhein und Ruhr. Förster berichten: Viel mehr Bürger sind in Wäldern unterwegs, halten dabei aber den gebotenen Zwei-Meter-Abstand zueinander.
In Corona-Zeiten entdecken Menschen in Nordrhein-Westfalen die Wälder - erst recht bei solch' sonnigem Frühlingswetter wie in den vergangenen Tagen. Der Landesbetrieb Wald und Holz berichtete an diesem Freitag (27. März 2020) von Zählungen im Kottenforst bei Bonn und im Nationalpark Eifel, wonach teilweise doppelt so viele Besucher unterwegs sind wie sonst. Wohlgemerkt: in gebührendem Abstand zueinander. "Rudelbildung ist bei Hirschen erlaubt, bei Menschen in diesen Zeiten nicht", meinte Michael Blaschke vom Landesbetrieb.
Auch in der Rhein-Ruhr-Region erkunden deutlich mehr Spaziergänger und Sportler die Wälder - etwa in der Üfter Mark, der Hohen Mark oder in der Haard. Was die Förster freut: "Wir sehen auch viele Leute, die wir sonst nicht sehen", berichtete Thomas Kämmerling von Ruhr Grün im Gespräch mit der Redaktion. Man hoffe, dass diese Bürger die Wälder vor der Haustür auch künftig als Erholungsraum nutzen.
Natur ist im Aufbruch
Ruhr Grün ist ein Eigenbetrieb des Regionalverbandes Ruhr (RVR), der mit 15.600 Hektar einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Deutschland. Betriebsleiter Kämmerling berichtet, dass die Menschen angesichts der Viren-Übertragungsgefahr "sehr diszipliniert" unterwegs seien. Laut übereinstimmenden Berichten von Förstern würden Vorgaben des amtlichen Kontaktverbotes genau beachtet: "So soll es bitte auch bleiben", hofft Kämmerling.
Wer in diesen Tagen die Wälder besucht, erlebt eine Natur im Aufbruch: An den Wegen blühen Leberblümchen (blau), Buschwindröschen (weiß) und Scharbockskraut (weiß). "Vielerorts kann man den kräftigen Duft des Bätrlauchs riechen", berichtete Michael Blaschke von Wald und Holz gegenüber der Redaktion. Hören könne man Spechte - "Hämmern ist die Balz, Klopfen Nahrungsaufnahme".
Förster haben alle Hände voll zu tun
Was Besucher in den Wälder nicht sehen - jedenfalls nicht auf den ersten Blick: Bei Temperaturen von 16,5 Grad und mehr werden die Borkenkäfer wieder rege, die im vergangenen Jahr für so große Schäden gesorgt hatten. Auch für 2020 wird Schlimmes befürchtet - die Borkenkäfer-Krise hält die Förster weiter in Atem. Altes Schadholz muss aus den Wädern, neue Bäume müssen gepflanzt werden. Zudem stehen auch Verkehrssicherungsarbeiten an. "Die Forstleute leisten in diesen Zeiten ganz große Arbeit", lobt Thomas Kämmerling von Ruhr Grün.