An Rhein und Ruhr. BUND bittet: Bürger sollen Vorkommen der seltenen Gartenschläfer melden. Derzeit wird in NRW von “mehr als 500 Tieren“ ausgegangen.
Gartenschläfer sind ein bisschen kleiner als Eichhörnchen. "Sie sehen aus wie eine Maus mit Zorro-Maske", erklärt Christine Thiel-Bender vom BUND. Die Allesfresser turnen bevorzugt nachts durch Bäume, Sträucher, Böschungen - allerdings erst ab etwa jetzt, ab April. Den Winter haben sie schlicht verratzt - wie es sich für eine Tierart gehört, die zur Familie der Schlafmäuse gehört.
Die Umweltschützer vom BUND sind den seltenen Tieren seit dem Jahr 2019 auch in Nordrhein-Westfalen auf der Spur. Im bevölkerungsreichsten Bundesland war man bis dahin eigentlich nur noch von Vorkommen im Köln-Bonner Raum ausgegangen. Nach dem ersten Projektjahr weiß man dank Meldungen von Bürgern: Gartenschläfer sind punktuell auch anderswo zuhause - etwa im sauerländischen Finnentrop, in Radevormwald, im rheinischen Grevenbroich - und in Oberhausen.
Schrebergärten für sich entdeckt
In Oberhausen hat sich neben einem Stellwerk der Bahn ein kleines Gartenschläfer-Volk von "vielleicht 20 Tieren" entwickelt. "Die sind mit der Bahn gekommen", sagte Artenschutz-Referentin Thiel-Bender. an diesem Donnerstag (2. April 2020) im Gespräch mit der Redaktion. Wie bitte? Die Ausbreitung per Bahn gilt als nicht ungewöhnlich. "Die Tiere könnten aus den Niederlanden gekommen sein oder aus dem Kölner Raum, wo Gartenschläfer in Bahnböschungen leben", erklärt die BUND-Expertin. In Oberhausen haben die Gartenschläfer eine Schrebergartenanlage neben dem Stellwerk für sich entdeckt.
Das von der Bundesregierung geförderte Gartenschläfer-Projekt erstreckt sich über mehrere Bundesländer und ist bis zum Jahr 2024 angelegt. Die Umweltschützer vom BUND arbeiten mit Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen. Am Ende will man mehr über die Lebensumstände der seltenen Tiere wissen, die sich oben auf dem kargen Brocken in Sachsen-Anhalt in 1100 Meter Höhe offenbar genauso zurechtfinden wie in Gärten der Großstadt Köln oder den Weinbergen von Rheinland-Pfalz. Am Ende soll dann auch ein Schutzkonzept für Gartenschläfer und ihre schwindenden Lebensräume stehen.
Umweltschützer hoffen auf weitere Meldungen
Für NRW geht Expertin Thiel-Bender derzeit von "mehr als 500 Tieren" aus. Das Projekt sei sehr gut angelaufen. Beim BUND hofft man auf weitere Meldungen, gerne aus weiteren Städte. Die Tiere gelten als scheu - aber nicht unbedingt als schreckhaft. Für das Gartenschläfer-Projekt gibt es im Internet eine eigene Homepage. Darüber können Beobachtungen gemeldet werden.