Ostwestfalen-Lippe/Bergisches Land. Fachleute sind sicher: In Ostwestfalen-Lippe sowie im Bergischen Land gemachte Aufnahmen zeigen Wölfe. Die Zugzeit der Jungwölfe hat begonnen.

Für Nordrhein-Westfalen gibt es die ersten amtlich bestätigten Wolfsnachweise im neuen Jahr. Wie das Landesumweltamt (Lanuv) an diesem Dienstag berichtet, sind sich Experten sicher, dass Foto- und Videoaufnahmen aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Lippe einen Wolf zeigen. Zudem ist auch im Rheinischen-Bergischen Kreis ein Wolf in eine Wildtierfotofalle getappt.

Weitere Wolfshinweise dürften im Verlauf des Jahres folgen. Bundesweit wächst die Wolfspopulation; vermutlich schon seit Dezember durchstreifen Jungwölfe die Lande, suchen Revier und Partner. Zudem sind mindestens drei, möglicherweise aber schon vier Tiere in NRW sesshaft. 2018 hatte es das Lanuv mit 300 Wolfshinweisen zu tun, 2019 waren es bereits über 400. Bürger melden immer mehr tatsächliche und vermeintliche Wölfe. „Die Sensibilität ist sehr hoch“, sagte ein Lanuv-Sprecher der Redaktion.

Nahe einer Landstraße unterwegs

Die ersten Wolfsnachweise des neuen Jahres kommen aus Nordosten NRWs. Fachleute der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes bestätigen, dass am 7. Februar in Petershagen und am 11. Februar in Blomberg gemachte Aufnahmen jeweils einen Wolf zeigen. In einem Fall hatte ein Autofahrer ein 18-sekündiges Video erstellt von einem Tier nahe einer Landstraße. Fotos vom 11. Februar aus Lügde könnten nach Einschätzung der Experten möglicherweise ebenfalls einen Wolf zeigen. Allerdings sei die Bildqualität nicht gut genug für ein sicheres Urteil.

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Eine nähere Identifikation des Tieres ist bei Fotos naturgemäß nicht möglich, dafür werden DNA-Spuren benötigt. Im Falle des Wolfes der in den frühen Morgenstunden des 17. Februars von einer Wildkamera bei Odenthal im Bergischen Land aufgenommen wurde, könnte es aber dennoch eine Chance geben – das Tier hat einem Wildkadaver gefressen.

Neue Hinweise auf das Weibchen GW1433f?

Genetikspuren würden jetzt vom Senckenberg-Institut im hessischen Gelnhausen untersucht, heißt es beim Lanuv. Theoretisch denkbar wäre, dass es sich um die Wölfin mit der wissenschaftlichen Kennung GW1433f handelt, die im Herbst bereits mehrfach im Oberbergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis aufgetreten war.

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Weitere Nachweise dieser Wölfin könnten dazu führen, dass die Behörden das dortige „Wolfsverdachtsgebiet“ zu einem „Wolfsgebiet“ umwidmen. Das würde bedeuten, dass die Behörden davon ausgehen, dass die Wölfin sich dort tatsächlich niedergelassen hat.