An Rhein und Ruhr. 2019 gab es in NRW mindestens vier Todesfälle infolge von Ecstasy-Pillen. Der Wirkstoffgehalt hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) warnt vor immer höher dosierten Ecstasy-Pillen. „Der Konsum birgt hohe gesundheitliche Risiken bis hin zum Tod“, sagte ein LKA-Sprecher an diesem Donnerstag (16. Januar 2020). Der Wirkstoffgehalt der aufputschenden Pillen hat sich binnen einiger Jahre mehr als verdoppelt.

Untersuchungen des LKA und anderer Behörden hätten je herkömmlicher Ecstasy-Tablette eine durchschnittliche Dosis ergeben von 135 Milligramm des Wirkstoffes MDMA (= 3,4-Methylendioxymethyl-amphetamin). Im Einzelfall sogar von deutlich mehr als 200 Milligramm. Schon der Konsum von 120 Milligramm MDMA könne gravierende gesundheitliche Folgen haben. Schon eine Tablette könne zum Tod führen. Im Jahr 2009 habe der durchschnittliche Wirkstoffgehalt noch bei 50 Milligramm gelegen.

Partygänger sind die Zielgruppe für Ecstasy

Im vergangenen Jahr hat es in Nordrhein-Westfalen mindestens vier Todesfälle durch die synthetische

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Droge gegeben – drei im ersten Halbjahr, fürs zweite hat das LKA noch keine Übersicht. Bekannt ist aber, dass im August ein 17-jähriger Leverkusener nach dem Konsum von Ecstasy in einer Klinik gestorben war. Bei dem jungen Mann fanden Ermittler eine extrem hoch dosierte Tablette im szenetypischen, gezackten „Sprite“-Design.

Partygänger zählen als besondere Zielgruppe für Ecstasy. Die Fachleute vom Landeskriminalamt haben zwei besondere Altersgruppen identifiziert - einmal die 18- bis 20-Jährigen und einmal die Gruppe der 30- bis 40-Jährigen, die Ecstasy vermutlich während ihrer Jugend kennengelernt haben. 2018 wurden der Polizei in NRW fünf Todesfälle infolge von Ecstasy bekannt, 2017 zwei.

Wirkung setzt teilweise erst nach Stunden ein

Neben der Dosierung spielen Gewicht des Konsumenten, Vorerkrankungen und das Konsumverhalten bei der Wirkung von Ecstasy eine Rolle, ebenso das Zusammenspiel mit Alkohol und anderen Drogen. Besonders tückisch: Die Wirkung von Ecstasy-Pillen setzt mitunter erst verzögert ein, teilweise erst nach Stunden. Das Nachwerfen einer Pille kann lebensbedrohliche Folgen haben.

Die Polizei in NRW stellte im ersten Halbjahr 2019 insgesamt 58.710 Ecstasy-Pillen sicher, im gesamten Jahr 2018 waren es 210.506. Das Zollfahndungsamt Essen, das für NRW und Teile Niedersachsens zuständig ist, stellte 2018 insgesamt 135.000 Pillen sicher, Zahlen für 2019 liegen dort nicht vor. „Ecstasy ist zu einer Massendroge geworden“, sagte ein LKA-Sprecher.

Internetverkauf spielt eine große Rolle

Ecstasy wird aus diversen Chemikalien gebraut, Pillen werden schon für fünf bis acht Euro angeboten. „Beim Verkauf spielt das Internet als Marktplatz eine große Rolle“, heißt es beim Landeskriminalamt. Der hohe Wirkstoffgehalt diene nicht selten sogar als Marketinginstrument. „Da wird offensiv mit geworben“, sagte der LKA-Sprecher.

Die Bekämpfung der Droge fällt schwer. Die Polizeistatistik weist nur die Spitze des Eisbergs aus: Im 1. Halbjahr 2019 zählten die Beamten in NRW 809 Delikte im Zusammenhang mit Ecstasy – 587 hatten mit Konsum zu tun, in 222 Fällen ging es um Handel oder Schmuggel. Ein riesiges Drogenlabor mit insgesamt 35.000 Litern an Substanzen wurde im Frühjahr 2019 in Preußisch-Oldendorf (Kreis Minden-Lübbecke) entdeckt.