Grevenbroich. Vor 23 Jahren wurde die Grevenbroicherin Claudia Ruf von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet. Die DNA-Tests gehen in die zweite Runde.
Der Massen-DNA-Test im mehr als 23 Jahre alten Mordfall Claudia Ruf geht in die zweite Runde: An diesem Wochenende sind erneut männliche Einwohner von Grevenbroich-Hemmerden aufgerufen, eine Speichelprobe abzugeben. Am ersten Wochenende waren 675 von 800 Männern dem Aufruf gefolgt. „Es sind sogar Männer erschienen, die gar nicht eingeladen waren, aber trotzdem unbedingt eine Speichelprobe abgeben wollten“, sagte ein Polizeisprecher in Bonn.
Die Eingeladenen waren zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 70 Jahre alt und lebten im Grevenbroicher Ortsteil Hemmerden. 800 leben noch vor Ort, weitere 800 sind weggezogen.
1900 Männer sollen freiwillig Speichelprobe abgeben
Inzwischen hätten die Ermittler „den Kreis etwas größer gezogen“: 1900 statt wie zunächst geplant 1600 Männer sollen freiwillig eine Speichelprobe abgeben. Parallel zu den Tests vor Ort in einer Grundschule habe man damit begonnen, Polizeidienststellen bundesweit anzuschreiben und um Proben der Männer zu bitten, die nicht mehr in Grevenbroich wohnen.
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Die Auswertung der bislang genommenen Proben dauere an. Ergebnisse lägen noch keine vor. Außerdem waren seit Mitte November mehr als 100 Hinweise aus der Bevölkerung in dem Fall eingegangen. „Diesen Hinweisen gehen wir jetzt nach. Ein konkreter Tatverdacht hat sich daraus aber noch nicht ergeben“, sagte ein Polizeisprecher in Bonn, wo die Mordkommission sitzt.
Claudia Rufs Leiche wurde in Euskirchen gefunden
Die damals elfjährige Claudia Ruf war 1996 in ihrem Heimatort Hemmerden entführt und sexuell missbraucht worden. Ihre Leiche wurde etwa 70 Kilometer weiter auf einem Feldweg in Euskirchen bei Bonn gefunden.
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Die Suche nach ihrem Mörder war wieder aufgerollt worden, weil Profiler neue Ansätze bei dem alten Fall entdeckt hatten. Es ist bereits der dritte und und bislang größte DNA-Massentest in dem Mordfall. Seit 2017 dürfen die DNA-Labore zudem bei sogenannten Beinahe-Treffern Alarm schlagen, wenn also ein naher Verwandter des Täters eine Probe abgegeben hat. (dpa)