An Rhein und Ruhr. Pünktlich am 11.11. starten tausende Jecken im Rheinland in die neue Session. Vereine klagen kaum über Sorgen und sind eher optimistisch.

Hurra, die Jecken sind los! Pünktlich um 11:11 Uhr startet heute in vielen Städten an Rhein und Ruhr die Karnevalssession. Bis Aschermittwoch, der im kommenden Jahr auf den 26. Februar fällt, stehen jetzt Sitzungen und Bälle an, gekrönt von den großen Festumzügen rund um Rosenmontag.

Doch bei vielen Jecken ist nicht alles schöner Frohsinn, auch sie hadern teilweise mit Problemen. So konnte etwa der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK), der als Dachverband für die närrischen Vereine zwischen Homberg/Rheinhausen, Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort fungiert, zur vergangenen Session kein Prinzenpaar finden.

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Es gebe zwar immer Interessenten, aber manchmal spielten Beruf und Privatleben nicht mit, so die Karnevalisten. Für die heute startende Session 2019/2020 hat sich aber wieder ein Paar finden lassen. Prinz Alfred I. und Prinzessin Mareike I. feiern unter dem Motto „Karneval im Blut, uns geht’s gut“. Dass es den Jecken der KGK gut geht, kann auch der Vorsitzende Hans Kitzhofer bestätigen: „Ich schaue positiv auf die Session. Unser Konzept für den Festumzug steht.“ Im kommenden Monat gehe es dann in die Abstimmung mit den Behörden, die aber gut laufen werden, schätzt Kitzhofer. Denn die Auflagen hätten sich nicht geändert.

Karneval im Zeichen der Landesgartenschau

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Für den Kamp-Lintforter Karnevals-Verein (KKV) wird die bevorstehende Session eine ganz besondere, immerhin ist die Landesgartenschau im kommenden Jahr in der Stadt. Und auch der Karneval wird ganz im Zeichen dieser besonderen Veranstaltung stehen, erklärt KKV-Präsident Armin Linsinger. So wurde etwa der Orden angepasst und auch beim Rosenmontagszug ändert sich etwas: „Wir wollen weniger Kamellen, dafür mehr Blumen werfen.“

Erstmals in der Geschichte des Vereins kann man in dieser Session einen Jugendprinzen vorstellen. Max I. löst eine lange Reihe von Kinder- und Jugendprinzessinnen ab. Als Prinzessin wird Nicole I. regieren. Begonnen hatten die Planungen für die diesjährige Karnevalszeit bereits Ende 2018. Aktuell laufen sogar schon Vorbereitungen für 2021 und auch die Session in vier Jahren wirft schon ihre Schatten voraus. Dann nämlich feiert der Verein seinen 44. Geburtstag – ein närrisches Jubiläum.

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Probleme beim Finden passender Räumlichkeiten haben die Karnevalsvereine in Dinslaken, wie Peter Börgers, Vorsitzender des KG Rot Gold Dinslakener Altstadt, berichtet: „In der Stadt gibt es zu wenig Veranstaltungsräume.“ Sein Verein sei deswegen bereits auf Räume in Duisburg-Walsum ausgewichen. Ansonsten blickt der Vorsitzende zufrieden auf die neue Session, weder beim Ticketverkauf für Sitzungen noch bei der Suche nach einer Lieblichkeit habe man Probleme gehabt. Die neue Lieblichkeit wird zum heutigen Sessionsstart vorgestellt.

Hoffnung auf mehr Besucher

„Wir gehen ganz entspannt in die Session“, sagt Thomas Holtkamp, Präsident des Carnevals-Ausschusses Wesel (CAW), dem derzeit 13 Gesellschaften angeschlossen sind. Man habe genug Veranstaltungsräume, keine großen Probleme gehabt, ein Prinzenpaar zu finden und auch das Glück, genug Ordner für den Rosenmontagsumzug zu finden. Hinzu kommt ein gutes Verhältnis zu den Sicherheitsbehörden, was die Umsetzung des Festumzuges erleichtert, so Holtkamp. Die einzige Hoffnung des CAW ist, dass der Kartenverkauf für die Veranstaltungen besser läuft als in den vorherigen Jahren. Dort hatte man einen Besucherrückgang verzeichnet.

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Für Ralf Rieser ist die Session 2019/2020 die erste als Vorsitzender des 1. Voerder Karnevalsvereins 1972. Dementsprechend groß ist die Vorfreude bei ihm. Unter dem Motto „Ist beim VKV auch vieles neu – unserem Karneval bleiben wir ewig treu!“ startet der Verein erst am Samstag in die fünfte Jahreszeit: „Ich rechne mit einem prall gefüllten Haus“, so Rieser. Der Verein habe in den letzten Monaten einen großen Zulauf von neuen Mitgliedern gehabt, gerade auch jüngere.

Insgesamt geht der Neu-Vorsitzende optimistisch in die Session. Für den Voerder Karnevalsumzug wurde ein umfangreiches Sicherheitskonzept erarbeitet, das allerdings auch einiges an Geld kostet. Um die Finanzierung sicherzustellen, sammelt der Verein Spenden. Rieser will dafür eigens einen Sammelwagen an der Spitze des Umzugs positionieren: „Wenn jeder nur einen Euro gibt, ist der Umzug schon bezahlt.“