An Rhein und Ruhr. Sieben Menschen starben in NRW im Jahr 2018, weil Verkehrsteilnehmer berauscht waren. Die GdP fordert mehr Aufklärung zu Medikamenten.

Fahruntüchtigkeit durch Drogen oder Medikamente wird auf Straßen in Nordrhein-Westfalen zunehmend ein Problem – zum Teil mit schlimmsten Folgen. Im Jahr 2018 starben in NRW sieben Menschen, weil Verkehrsteilnehmer derart berauscht waren (Vorjahr: sechs). Auch die Zahl der Schwerverletzten und die der Unfälle stieg, wie aus dem jetzt veröffentlichten Lagebild „Rauschgiftkriminalität“ des Landeskriminalamtes hervorgeht.

„Wir sehen die Entwicklung schon länger sehr kritisch“, sagte Michael Mertens, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), an diesem Wochenende (18. August 2019) auf Nachfrage der Redaktion. Mertens ist überzeugt: Wer gezielt Rauschgift konsumiert habe, der wisse, dass er sich und andere in Gefahr bringe, wenn er sich ans Steuer setze. Bei Medikamentengebrauch gelte das nicht unbedingt: „Hier ist mehr Aufklärung nötig.“

Nicht nur Cannabis ist ein Problem

Laut Lagebild registrierte die Polizei in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2018 insgesamt 829 Unfälle mit Personenschaden oder erheblichem Sachschaden, bei denen Fahrer unter dem Einfluss berauschender Mittel standen. Im Jahr zuvor waren es 776 gewesen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg von 202 auf 222, die der Leichtverletzten von 507 auf 566.

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Man beobachte, dass neben Alkohol „zunehmend auch andere berauschende Mittel die Fahrtüchtigkeit von Fahrzeugführern beeinflussen“, heißt es in dem Lagebild. Neben dem Cannabis-Wirkstoff THC, Kokain und Heroin gehe es da mehr und mehr auch um Benzodiazepine (Arzneimittel), Methadon und synthetische Drogen, sogenannte „Legal Highs“.

Vortests sind technisch besser geworden

Die Polizei hat ihre Kontrollen verstärkt. Davon zeugt die in diesem Bereich gestiegene Zahl der Strafanzeigen (von 6879 auf 7364) sowie die Zahl der Ordnungswidrigkeitsanzeigen (von 9847 rauf auf 10.636). Laut GdP-Chef Mertens sind die Testgeräte der Beamten technisch verbessert worden. Bei Medikamenten hätten die Vortests aber noch Luft nach oben.