Bonn/Köln. Der frühere Nabu-Landeschef Tumbrinck wurde Unterabteilungsleiter im Bundesumweltministerium. Ein Konkurrent fühlt sich benachteiligt.

Um den Wechsel des früheren Nabu-Landesvorsitzenden Josef Tumbrinck ins Bundesumweltministerium (BMU) gibt es nachträglich ein juristisches Tauziehen - mit einem Etappensieg für einen Konkurrenten. Er hat vorm Verwaltungsgericht Köln durchgesetzt, dass die Stelle des Unterabteilungsleiters Naturschutz 1 wohl neu ausgeschrieben werden muss.

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Gegen die am 24. Juli zugestellte Entscheidung im Eilverfahren (Az.: 15L142/19) sind aber noch Rechtsmittel möglich, wie ein Gerichtssprecher an diesem Montag (5. August 2019) auf Nachfrage der Redaktion sagte. Und in der Tat: Ein BMU-Sprecher kündigte an, dass man deswegen das Oberverwaltungsgericht anrufen werde.

Das Ministerium hatte nach Angaben des Kölner Gerichtes nicht überzeugend darlegen können, warum für die nach Medienberichten mit knapp 9900 Euro besoldete Stelle ausgerechnet ein „naturwissenschaftliches Studium“ zur Bedingung gemacht wurde. „Schließlich geht es um Leitungs- und Verwaltungsaufgaben“, erklärte der Gerichtssprecher. Ebenso sei nicht deutlich geworden, was genau mit naturwissenschaftlich gemeint war. Die Unterabteilung des Ministeriums zählt etwa 40 Mitarbeiter.

Nicht der erste frühere Nabu-Funktionär im Ministerium

Tumbrincks Konkurrent, ein Jurist, war durch die Ausschreibung jedenfalls von vornerein außen vor. Seit mehreren Monaten hat der bis dahin langjährige NRW-Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) die Stelle inne. Josef Tumbrinck ist Geograf, genauer: studierter Landschaftsökologe. Er gehört der SPD an wie Bundesumweltministerin Svenja Schulze; beide kennen sich gut seit Schulzes Zeiten als umweltpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

Fachwissen in Naturschutz-Fragen wird man Tumbrinck schwerlich absprechen können. Den mit mittlerweile über 90.000 Mitgliedern in NRW größten Umweltverband Nabu führte er vor seinem Wechsel 23 Jahre lang. Tumbrinck suchte dabei immer wieder auch das Gespräch mit der Landwirtschaft. Er ist nicht der erste frühere Nabu-Funktionär im Ministerium: Staatssekretär Jochen Flasbarth, ein gebürtiger Rheinhauser, war bis 2003 hauptamtlicher Präsident des Nabu-Bundesverbandes.