An Rhein und Ruhr. Oberhausener Ratsgruppe schlägt den Bau einer Radstrecke entlang der Betuwe-Linie zwischen Oberhausen und Holland vor.

Den Ausbau der Betuwe-Linie auf mindestens drei Gleise zwischen Oberhausen und Emmerich nimmt die kleine Oberhausener Ratsgruppe Offen für Bürger (OfB) zum Anlass für eine neue Idee: Politiker Werner Nowak schlägt vor, die für die Bauarbeiten angelegten Baustraßen, nach dem Ausbau als Radwege zu nutzen statt die Straßen zurückzubauen. Der Vorschlag stößt auch in anderen Städten entlang der Betuwe-Strecke auf Interesse.

Die Stadt Oberhausen wird nun - auch in Absprache mir dem Landesbaubetrieb Straßen NRW und der Deutschen Bahn - prüfen, ob dieser Vorschlag realisiert und ob Fördermittel akquiriert werden könnten. Für Ideengeber Werner Nowak hätte der Ausbau der Baustraßen Charme: Die Wege wären eine „schnelle, autofreie, nahezu kreuzungsfreie und damit sichere Verbindung“. Vor allem für die nahezu 4000 Auto- bzw. ÖPNV-Pendler zwischen Oberhausen und Dinslaken sei das eine attraktive Alternative, meint Nowak. Zudem würde ein solcher Ausbau eine gute Ergänzung im Radwegeausbau des Regionalverbundes Ruhr (RVR) darstellen.

Stadt Voerde favorisiert eine Radtrasse entlang der Betuwe

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in NRW begrüßt grundsätzlich den Ausbau von Radwegen. Allerdings braucht es eine gründlich Prüfung, meint Eckehard Lüdke, Vorsitzender des ADFC Kreis Kleve. „Die zusätzliche Versiegelung von Fläche in der Natur sollte grundsätzlich nur stattfinden in einer sehr gründlichen Güterabwägung“, sagt Lüdke. „Wenn es bereits eine als geeignet anzusehende Infrastruktur gibt, sollte auf weiteren Wegebau verzichtet werden und der Rückbau der Baustraßen wäre die erste Wahl.“ Die Wege hätten einen Reiz, wenn sie abseits von stark befahrene Straßen liegen würden. Weiterer Vorteil: Die Straßen würden für künftige Bautätigkeiten an der Bahnstrecke und für Rettungskräfte verfügbar sein.

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Auch der ADFC Dinslaken-Voerde hat im vergangenen Jahr einen solchen Trassenvorschlag gemacht – und die Stadt Voerde damit überzeugt, weil die beiden bevölkerungsreichsten Stadtteile Voerde und Friedrichsfeld so gut miteinander zu verbinden seien.

Hindernisse wie Kanal und Autobahn

Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, kann dem Vorschlag ebenfalls etwas Positives abgewinnen – allerdings nur als punktuelle Ergänzung. Dass es einen durchgehenden neuen Radweg von Oberhausen bis nach Holland geben wird, also eine Art Radschnellweg RS1, sieht er als unwahrscheinlich an. Der Grund: Schon auf Oberhausener Gebiet müssen Hindernisse wie Kanal, Emscher oder Autobahn überwunden werden. Zwischen Oberhausen-Holten im Norden und Dinslaken, Voerde oder auch Richtung Wesel sieht er durchaus interessante Möglichkeiten, um das Radwegenetz entlang der Betuwe-Strecke zu optimieren. Allerdings müsse die Strecke für Radfahrer interessant sein. Fraglich ist, ob das jenseits von Lärmschutzwänden der Fall wäre.