Am Niederrhein. Zum Jubiläum des Infozentrums auf der Bislicher Insel schmiedet der RVR Umbaupläne. Seeadler & Co. und die Veranstaltungen locken viele Besucher.

Es gibt immer etwas Neues auf der Bislicher Insel. In diesem Frühjahr hat erstmals ein junges Storchenpaar auf der Nisthilfe gleich am Weg ins Naturschutzgebiet gebrütet. „Ich dachte erst, die schaffen es gar nicht bis zum Eierlegen“, erzählt Biologin Ilka Weidig - die Nestbauphase verlief komplett chaotisch, immer fiel etwas herunter. Aber: Man muss junge Leute nur machen lassen. Und so können die Besucher des Naturforums seit einigen Wochen mitverfolgen, wie Herr und Frau Storch mit viel Geklapper ein Junges großziehen, freilich etwas verspätet.

Zehn Jahre Naturforum Bislicher Insel begeht der Regionalverband Ruhr (RVR) an diesem Donnerstag (4. Juli 2019). In einem ehemaligen Bauernhof informiert der RVR über die ganz besondere Tier- und Pflanzenwelt, die in der Auenlandschaft dort immer wieder mit Überflutungen lebt – ein Stück Natur typisch Niederrhein.„Das Forum hat sich zu einem spannenden Ausflugsziel in der Metropole Ruhr entwickelt“, lobt Karola Geiß-Netthöfel. Die RVR-Chefin erinnert daran, dass die Umweltbildung auf der Bislicher Insel gleich zweimal von der UN-Bildungsorganisation Unesco ausgezeichnet wurde: „Das ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich, das Angebot hier vor Ort immer wieder aktuellen Themen wie Klimaschutz anzupassen.“

Biber sind seit 15 Jahren auf der Bislicher Insel heimisch

Der Zuspruch wächst. Im vergangenen Jahr knackte das Naturforum mit seinen Ausstellungsgästen und Veranstaltungsbesuchern erstmals die 16.000-er Marke (Zum Vergleich 2017: 15.400). Das dürfte sicher daran liegen, dass die Zahl der von Leiterin Ilka Weidig und ihrem Team angebotenen Vorträge und Führungen auch gewachsen ist – auf 130 in diesem Jahr. Eine Rolle hat vielleicht auch gespielt, dass die Bislicher Insel mit den Seeadlern, die nun zum mittlerweile dritten Mal Nachwuchs haben, neue Zugpferde hat, nach denen die Leute auch immer wieder fragen, wie Thomas Kämmerling, der Leiter des RVR-Eigenbetriebs Ruhr Grün berichtet. Aber Natur auf der Bislicher Insel – das ist viel mehr als die Seeadler. Beispiele? Seit 15 Jahren sind Biber dort heimisch. Silberreiher sind häufig zu sehen. Und jedes Jahr im Winter lassen sich 25.000 arktische Wildgänse auf der Bislicher Insel nieder.

Sechs Tage die Woche geöffnet

Im Naturforum Bislicher Insel arbeitet ein sechsköpfiges Team, des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Mit dem „Auencafé“ befindet sich eine Gastronomie auf dem Gelände. Das Naturforum hat sechs Tage die Woche geöffnet – dienstags bis sonntags von jeweils zehn bis 18 Uhr. im Winter schließt es um 17 Uhr. Während der Veranstaltung an diesem Donnerstag (4. Juli 2019) hat das Forum geschlossen. Mehr Informationen gibt es hier. (dum)

Die in einer Altrhein-Schleife gelegene Insel (die keine echte Insel ist) gehört mit ihren 1200 Hektar Fläche seit 1982 dem RVR. Der Verband hat in den Jahren versucht, Natur hier immer stärker erlebbar zu machen und sie zu erklären – angefangen von einem ersten Infopunkt über die Eröffnung des Naturforums und die Einrichtung eines „Hotspots der Biodiversität“ in einem ehemaligen RWE-Trafoturm. Fledermäuse, eine Schleiereule, etliche Vogel- und Wildbienenarten fühlen sich in dem Turm wohl und können von Besuchern aus kurzer Distanz beobachtet werden. Zudem gibt es drei Beobachtungshütten auf dem Gelände. Mit etwas Glück kann man von einer der Hütten aus Eisvögel beobachten – oder eben Seeadler: „Manchmal sieht man einen von ihnen auf einem Ast sitzen und kann ihm beim Fischen zu schauen“, erzählt Forumsleiterin Ilka Weidig im Gespräch mit der Redaktion.

Bislicher Insel ist ein Naturparadies

Idylle pur: Die Bislicher Insel gehört seit 1982 dem RVR Die Landschaft ist typisch für den Niederrhein.
Idylle pur: Die Bislicher Insel gehört seit 1982 dem RVR Die Landschaft ist typisch für den Niederrhein. © RVR Ruhr Grün | CHR. Sprave
Das Naturforum ist in einem ehemaligen Bauernhof untergebracht. Hier informiert der RVR über Flora und Fauna der Bislicher Insel sowie über Hochwasserschutz.
Das Naturforum ist in einem ehemaligen Bauernhof untergebracht. Hier informiert der RVR über Flora und Fauna der Bislicher Insel sowie über Hochwasserschutz. © Chr. Sprave
Reiher sind auf der Bislicher Insel häufig zu sehen.
Reiher sind auf der Bislicher Insel häufig zu sehen. © RVR Ruhr Grün | Chr. Sprave
Störche ziehen direkt am Naturforum ihr Junges groß.
Störche ziehen direkt am Naturforum ihr Junges groß. © CHRISTOPH SPRAVE
25.000 Wildgänse überwintern jedes Jahr auf der Bislicher Insel.
25.000 Wildgänse überwintern jedes Jahr auf der Bislicher Insel. © RVR Ruhr Grün | CHRISTOPH SPRAVE
Dr. Ilka Weidig leitet das Naturforum.
Dr. Ilka Weidig leitet das Naturforum. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
Seeadler brüten seit 2017 auf der Bislicher Insel.    
Seeadler brüten seit 2017 auf der Bislicher Insel.     © Privat | Wolfgang Charles
Das Foto 2017 zeigt die Seeadler-Jungvögel aus diesem Jahr.
Das Foto 2017 zeigt die Seeadler-Jungvögel aus diesem Jahr. © Privat | Alfred becKmann
Biber gehören auch zu den Bewohnern der Bislicher Insel.
Biber gehören auch zu den Bewohnern der Bislicher Insel. © dpa | Patrick Pleul
Der Blick aus der Luft auf den Altrhein bei Xanten und die Bislicher Insel.
Der Blick aus der Luft auf den Altrhein bei Xanten und die Bislicher Insel. © www.blossey.eu | Hans Blossey
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Wiederanbindung des Xantener Altrheinarms

Beabsichtigt, aber nach wie vor nicht konkret ist die Wiederanbindung des Xantener Altrheinarms an den Rhein. Damit soll die Auenentwicklung gefördert werden „An diesem wichtigen Natur- und Gewässerschutzprojekt wird sich der Regionalverband Ruhr kompetent beteiligen“, versichert Thomas Kämmerling. Für den RVR steht ein Umbau des Naturforums auf dem Plan. Die 250 Quadratmeter große auf zwei Ebenen befindliche Dauerausstellung soll überarbeitet werden, die Seeadler und andere neue Arten wie Löffler und Silberreiher sollen sich deutlich wiederfinden. Aktuell wird an Plänen gefeilt. „Realistisch ist, dass die Arbeiten im nächsten Jahr beginnen“, sagt Weidig.